Candy
Es ist ganz einfach mit Kevin Brooks: Er schreibt spannende Bücher! (s. Archiv) Manchmal verliert er sich vielleicht in ein bisschen zu viel Atmosphäre und Reflexion, wie im vorliegenden Buch (360 Seiten), aber wer nicht die pausenlose Action braucht, wird auch dies zu schätzen wissen.
Der 16-j ...
Es ist ganz einfach mit Kevin Brooks: Er schreibt spannende Bücher! (s. Archiv) Manchmal verliert er sich vielleicht in ein bisschen zu viel Atmosphäre und Reflexion, wie im vorliegenden Buch (360 Seiten), aber wer nicht die pausenlose Action braucht, wird auch dies zu schätzen wissen.
Der 16-jährige Joe Beck lernt bei einem London-Besuch die hinreißende Candy kennen – und leider auch ihren Zuhälter, einen gefährlichen Drogenhändler. Zuerst verschließt Joe, der zu Hause so seine eigenen Probleme hat (Vater Alleinerzieher, nur die 20-jährige Schwester ist Zufluchts-Person), die Augen vor der Wirklichkeit, aber auf Dauer entkommt er ihr natürlich nicht. Schon gar nicht dann, als Candy nach einem Konzert, bei dem Joe spielt, von Iggy (dem 'pimp') weggezerrt wird. Joe macht sich auf eine höchst gefährliche Suche, flieht mit Candy in ein einsames Cottage und wartet dort auf das große 'Showdown.'
Das liest sich einigermaßen konventionell, ist aber wirklich mit viel Tempo und ansprechendem Einfühlungsvermögen dargestellt. Ich-Erzähler Joe ist ein sympathisch-altmodisch Verliebter, der sich erst an die neue Welt von Gewalt und Drogen gewöhnen muss. Candys Geschichte klingt nicht immer überzeugend, hat aber doch eine banale Wahrheit, die in den Jugendlichen genug 'frisson' erzeugen müsste. Und Joes Verliebtheit (der erste Satz des Buches lautet: "It's hard to imagine life before Candy.") gibt dem Buch eine ganz besondere Atmosphäre. Als letztes Plus sei noch vermerkt, dass Bücher aus der Sicht von Jungen eher selten sind – auch deswegen sollten Sie immer wieder nachschauen, was Brooks so an neuem liefert. Gute Spannungsliteratur!