In South Carolina ist sie schon allein sprachlich nicht heimisch, in Brooklyn ist sie nicht zuletzt deswegen Außenseiterin, weil sie zu den Zeugen Jehovas gehört.
Aber abgesehen davon – wen wir wirklich kennen lernen, ist ein aufgewecktes und selbstbewusstes Mädchen, das beschlossen hat, seinen Weg in der Welt zu finden. Gestärkt fühlt sie sich durch ihre Familie, auch wenn der Vater nicht präsent ist, die Onkel dubiosen Geschäften nachgehen.
All das kennen wir zum Teil vielleicht schon von irgendwoher – aber Woodson hat ihre Geschichte und die ihrer Familie in eine Verserzählung verpackt. Nicht schon wieder, möchte man meinen, aber hier gelingt das Kunststück. Die zahlreichen Gedicht-Vignetten ergeben ein lebendiges Bild der Menschen und der Zeit, und es ist kein Wunder, dass zwischendurch Langston Hughes auftaucht, dessen exzellente Gedichte mit Pate gestanden sind.
Das Buch hat den National Book Award gewonnen, aus europäischer Sicht u. U. ein bisschen übertrieben, aber aus amerikanisch-didaktischer sicherlich in Ordnung.

pp. 327 | 4./5. Klasse