Unfinished Angel
Ich bin ja seit jeher ein Fan von Sharon Creech, und hätte ich ein Enkelkind, das Englisch spricht, müsste es sich sofort dieses Buch vorlesen lassen. Mit unbarmherzigen Leseaugen könnte man natürlich sagen, es ist bloß eine cutie-Geschichte, aber Creech baut so viele liebenswerte Kleinigkeiten ...
Ich bin ja seit jeher ein Fan von Sharon Creech, und hätte ich ein Enkelkind, das Englisch spricht, müsste es sich sofort dieses Buch vorlesen lassen. Mit unbarmherzigen Leseaugen könnte man natürlich sagen, es ist bloß eine cutie-Geschichte, aber Creech baut so viele liebenswerte Kleinigkeiten ein, dass so ein hartes Urteil unangemessen wäre.
Angel “floats and flishes” in einem Turm und müht sich redlich, die ihm anvertrauten ‘peoples’ zu begleiten. Die sind ihm natürlich nicht wirklich geheuer, schon allein deswegen, weil seine Sprachkenntnisse offensichtlich nicht ganz mithalten. Und als ihn dann eines Tages die kleine Zoya entdeckt und ihn völlig verunsichert, wer und was nun ein Engel sein könnte (und ob er vielleicht einer Taube ähnelt), da ist es vorbei mit dem gemütlichen Engeldasein. Gleichzeitig erwartet sie von ihm Hilfestellung, vor allem wegen der ‘childrens’, die offensichtlich ohne Dokumente in der casa hausen und abgeschoben werden sollen. Zuerst kann er ja noch ein Ravioli-Wunder wirken, aber als dann der Bürgermeister vom Urlaub zurückkommt, wird es eng für die bunte Gruppe der ‘childrens’. Es wäre aber keine Engelsgeschichte, gäbe es nicht doch noch kleine Wunder.
Es ist ein bestrickender Engel, der mit seinen Indentitäts- und Sprachproblemen kämpft, und es dauert, bis er (?) sich als ‘gladful’ bezeichnen kann. Vor allem die Sprache ist es, die das Buch zu einer kleinen Kostbarkeit macht; vor allem die Sprache ist es, die wohl erst Kinder mit zumindest einem mittleren Kompetenzlevel werden schätzen können. Abe rich bin überzeugt, in unseren fünften Klassen finden sich solche Kinder. Ein schnell gelesenes Vergnügen!
Andersen Press 2009; pp. 164