Tyger

Autor SAID, S. F.

Verlag David Fickling Books 2022

Ein bisschen spät bin ich dran mit meiner kurzen Besprechung des Buches, das 2022 immerhin den Children’s Book of the Year Award gewonnen hat, und das von Saids Kollegenschaft mit Enthusiasmus („A gem“ sagt M. Blackman) überhäuft wurde.

In der Tat liest sich die Geschichte etwas anders als andere Jugendbücher, nicht zuletzt deshalb, weil sie ins Mystische (auch ein bisschen Newagelerische) getaucht ist. „Tyger“ und sein Widersacher „Urizen“ erinnern natürlich sofort ans Blakesche Universum, aber Said hat seinen Roman auch in einem dystopischen Vergangenheits-London angesiedelt. Es gibt noch die Sklaverei, es gibt Fremdenfeindlichkeit und Abschottung (Brexit-Anklänge).

Adam Alhambra lebt mit seiner Familie im Ghetto von Soho; trägt er Waren aus dem Geschäft seiner Eltern aus, muss er an einem Wachposten vorbei und wird oft angepöbelt. Auf der Flucht vor einem Straßenräuber landet er in einem verfallenen Gebäude, wo besagter mythischer Tiger lebt, der mit Adam redet. Adam hat ein gutes Herz, und er kann nicht nur den verwundeten Tiger retten, sondern auch die Menschen von ihrem Joch erlösen – wenn er bereit ist, Pforten der Wahrnehmung zu öffnen. Gemeinsam mit Zadie, einem Mädchen aus dem Ghetto, stellt er sich dieser Aufgabe, stets verfolgt von Lord Maldehyde, der den Tiger fangen will.

Said hat seine Geschichte unverkennbar in London angesiedelt (Tyburn; Ossulstone), aber es ist ein London, das erst wieder zu sich selbst finden muss; auch die Menschen müssen zu sich selbst finden – eine Botschaft, die das Buch etwas didaktisch macht; desungeachtet erzählt Said eine spannende Geschichte. Äußerst gelungen sind dabei die viele Illustrationen von Dave McKean, mit dem Said auch schon früher zusammengearbeitet hat.

pp. 291 (Mystery, Fantasy; 4./5. Klasse)

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
31.10.2023
Link
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nein