Wir schreiben das Jahr 1725, Peter der Große ist soeben gestorben, und seine Nachfolgerin will mit der ’Kunstkamera‘ aufräumen. Die ‚Kunstkamera‘ ist Peters Kuriositätenkabinett, eine Sammlung von ‚freaks‘, die er aus ganz Europa zusammentragen hat lassen.

Katinka Dashnikova, eine Ballerina mit einem Höcker geboren, will sich nicht ihrem Schicksal ergeben; mit Alexei, einem jungen Riesenwüchsigen, und mit Nikolai, einem Zwerg aus dem Hofstaat, macht sie sich auf die Flucht. Eine Karte, die ihr der Bibliothekar des Zaren mitgegeben hat, soll sie in ihre Heimat, die Stadt Yegoshika in der Nähe des Ural, führen.

Dass dies nicht einfach ist, ist klar. Kälte, Hunger, Wölfe drohen; gierige Bauern und noch gierigere Mönche hindern sie am Weiterkommen. Und als sie nach zahlreichen Unwirtlichkeiten und Auseinandersetzungen endlich ihr Ziel erreichen, wartet auf sie erst recht eine bittere Enttäuschung. Aber Katinka gibt nicht auf, und als sich ein Ausweg offenbart, versuchen sie dem drohenden Tod zu entkommen.

Mehr sei nicht verraten – wir verfolgen gerne die spannende Reise des Trios; wir verfolgen aber auch gerne das Plädoyer für Toleranz, für den menschlichen Umgang mit Außenseitern, auch wenn das im Russland des 18. Jahrhunderts wohl nicht zum Wertekatalog gehörte. Umso mehr können wir uns heute bemühen.

pp. 299 | 4./5. Klasse