The Other Edie Trimmer
Autor WILSON, Jacqueline
Verlag Puffin 2024
Und wieder ein Stück Victoriana von Jacqueline Wilson, deren Bücher hier schon oftmals besprochen wurden (s. Archiv).
Diesmal geht es um Edie Trimmer (10), die wohlbehütet in der Gegenwart aufwächst; sie muss allerdings die Enttäuschung, dass sie nicht die Hauptrolle im „Oliver Twist“-Musical bekommen hat, verkraften. Von Freunden der Eltern bekommt sie ein Notizbuch aus dem viktorianischen Zeitalter geschenkt, in dem als erster Satz zu lesen ist: „My name is Edie Trimmer.“ Und plötzlich ist sie in die Zeit von Charles Dickens zurückversetzt. Sie trifft auf ‚mudlarks‘ (Kinder, die den Themseschlamm durchwühlen), sie pflegt ihre todkranke Mutter etc. Anfänglich kann sie noch in die Gegenwart zurückkehren, aber der Hauptteil des Buches schildert ihr erbärmliches und erbarmungswürdiges Leben als Waise zu dieser Zeit. Sie lernt Püppchen zu nähen und zu verkaufen, wird natürlich ausgebeutet, erlebt Polizeigewalt und endet schließlich im Arbeitshaus. Die Bedingungen dort werden ausführlich geschildert.
Und obwohl Edie Widerstand zu leisten versucht, hat sie kaum Chancen, erinnert sich auch kaum mehr an ihr voriges Leben. Da taucht Charles Dickens im Arbeitshaus auf…
„Two Girls, One Name and a Twist in Time” steht auf dem Umschlag, und genau das wird von Wilson geliefert, die ja schon mit anderen Romanen bewiesen hat, dass sie sich gut im viktorianischen Zeitalter auskennt. Die herrschende Empathielosigkeit kontrastiert gut mit den glücklichen Zuständen der Gegenwart, und man kann trefflich mit „The Other Edie Trimmer“ mitleiden.
pp. 406 (Abenteuer, Geschichte; 4./5. Klasse)