The Gifted, the Talented and Me

Autor SUTCLIFFE, William

Verlag Bloomsbury 2019

Nicht weil Amanda Craig laut lachen musste, desgleichen Brian Conaghan, nicht weil Jennifer Lawrence sogar in der Underground laut auflachte, nicht weil ich als ehemaliger SKP-Lehrer ein Schulkonzept kennen lernen konnte, das sich nicht um traditionelle Fächer kümmert, ...

... sondern weil Sutcliffe der Ehemann von Maggie O’Farrell (s. Archiv) ist, nur darum habe ich das Buch gelesen.

Okay, es ist schon witzig, aber ich behaupte jetzt mal, dass eher die Kollegenschaft des Autors auflacht als die der Jugendlichen.

Sutcliffe macht sich gekonnt über eine Bobo-Blase lustig, über Egos und Selbstverwirklicher, Entdeckerinnen der Weiblichkeit und verwöhnte Fratzen. Und das macht er gut – aber kratzt das Jugendliche?

Sam (15) ist ein normaler Junge – sprich, er pubertiert heftig, hängt im Kaff Stevenage mit seinen Freunden ab, spielt gerne Fußball. Da findet sich die Familie plötzlich mit Reichtum gesegnet, und die Mutter drängt darauf, nach London zu übersiedeln, wo alles viel freier ist. Ihre Kinder, Ethan (17), Sam und Freya (7), meldet sie in einer Schule für the gifted and talented an; dort sollen alle ihre wahre Bestimmung finden, so der Klassenlehrer Sams, Just-call-me-Tony. Ethan musiziert, Freya malt, aber Sam hat kein besonderes Talent in sich. Er wäre am liebsten durchschnittlich und würde gerne Fußball spielen (an dieser Schule extrem verpönt). Er ist also der totale Außenseiter, bevor er sich unwillig in der Theatergruppe wiederfindet; aber dort interessiert ihn vor allem Jennifer…

Die Mutter macht inzwischen mehrere kreative Phasen durch (und scheitert) – und das ist auch der schlechte Beigeschmack des Buches. Was immer sie tut, nimmt die Familie mit Missachtung und Entsetzen wahr. Okay, das mag schon vorkommen, aber warum müssen immer die Mütter der ‚laughing stock‘ sein? Das zieht sich durch zahlreiche Jugendbücher – ein Muster, das schon Fay Weldon in ihrer Kurzgeschichte „Weekend“ beschreibt: Frauen am Rande der Lächerlichkeit. Vielleicht bin ich da zu moralisierend und humorlos – ich würde zumindest in der U-Bahn nicht hell auflachen.

pp. 323 | 5. Klasse

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.04.2021
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/yan-young-adult-novels/detail/the-gifted-the-talented-and-me.html
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