Scarlets Eltern sind dabei, sich zu trennen, etwas, das Scarlet naturgemäß nicht behagt. Bei beiden Elternteilen sind auch schon neue Partner am Horizont, etwas, das Scarlet naturgemäß nicht behagt. Von ihrer Mutter bekommt sie ein scharlachrotes Tagebuch, und Scarlet vermutet sofort, dass dies ein Danaergeschenk ist. Mum will heimlich ihre Eintragungen lesen. Mit ihrer Freundin Alice hält sie eifrig gegen alle Einnehmeversuche durch ihre Eltern, muss aber erkennen, dass das Leben ein bisschen komplexer ist, als sie es sich anfänglich vorstellt.

Was das Buch zur besonderen Lektüre macht, ist die gekonnte Darstellung von Scarlets Charakter: misstrauisch, selbstbewusst, vorlaut, altklug, verletzt – und trotz allem einigermaßen glücklich. Es ist durchaus vergnüglich, ihren Gedanken (und kleinen Intrigen) zu folgen. Aber auch die Eltern sind keine flachen Charaktere. Und die Beobachtung ihrer Mutter „about having to use up the bricks of your own life to build your children’s lives instead” macht sie durchaus nachdenklich.

Wegen der Figurenzeichnung und der vielen Zwischentöne: äußerst lesenswert.

P. S. Danke, dass es nicht 50 Shades of Scarlet heißt.

pp. 273 | 5. Klasse