Out of the Fire.
Froeses Buch wurde unlängst mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet, Grund genug es zu besprechen, noch dazu, wo es immer mit Cynthia Voights Unfallklassiker „Izzy, Willy-Nilly“ (1986) verglichen wird. Die kanadische Autorin hat ein Jugendbuch geschrieben, das gewiss aus der Reihe t ...
Froeses Buch wurde unlängst mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet, Grund genug es zu besprechen, noch dazu, wo es immer mit Cynthia Voights Unfallklassiker „Izzy, Willy-Nilly“ (1986) verglichen wird. Die kanadische Autorin hat ein Jugendbuch geschrieben, das gewiss aus der Reihe tanzt, das aber nicht uneingeschränkt zu loben ist.
Die sechzehnjährige Dayle durchlebt eine schwierige Phase; die Eltern sind geschieden, von der Mutter geht wenig emotionale Wärme aus, die vielgeliebte Großmutter ist gerade erst gestorben und Dayle kann den Verlust nicht verwinden. Trost ist ihr da ihre Beziehung mit Keith, auch wenn der Preis dafür offensichtlich ist, dass sie sich mit ihrer langjährigen Freundin Amy zerstreitet. Da ändert sich eines Tages Dayles Leben radikal. Bei einem feuchtfröhlichen Sommerfest kommt es zu einem Unfall und Dayle erwacht auf der Intensivstation mit Verbrennungen dritten Grades. Ein mühevoller Weg der Heilung, nicht nur der physischen, beginnt. Wie fertig werden mit den Entstellungen? Wie mit den Schmerzen? Wie mit den großen und kleinen Verlusten?
Froese beschreibt nicht nur die quälenden Momente der Rehabilitation, das Selbstmitleid, die Selbstzweifel, sondern auch das Netz an Beziehungen und Freundschaften, in dem sich Dayle, ein bisschen zu ihrem Erstaunen, aufgefangen fühlt. Parallel dazu – als reinigende Kraft sozusagen – beginnt der Abschiedsprozess von der Großmutter.
Das ist weitgehend sehr gelungen dargestellt, wenn auch ein paar Durchhänger offensichtlich nicht zu vermeiden waren. Als eher störend empfinde ich, dass so viel errötet wird, peinlich betreten geschwiegen wird, überhaupt mit Emotionen ziemlich klischeehaft umgegangen wird. Auch die Phönix-Schlenkerer und die metaphorischen Einschübsel bewegen sich an der Erzählgeschmacksgrenze. Und dass die Großmutter im gleißenden Licht erscheint und mit der Enkelin kommuniziert, als wären wir in der Boulevardblatt-Serie zu Sterbeerlebnissen, mag Jugendliche mehr beeindrucken als mich. Desungachtet: Ein lesenswertes Buch, ein unspektakulärer, wenn man so will, philosophischer „Gegentext“ zu Zephaniahs „The Face“ (s. Archiv), der sich sogar als Diskussionsstoff im Klassenzimmer eignen würde.