ChaseR. A Novel in E-mails
Chase Riley (14) - im Cyberspace ChaseR genannt - zieht mit seinen Eltern in ein Kaff irgendwo in Ohio und findet sich plötzlich von der Außenwelt abgeschnitten. Zum Glück gibt es E-Mail und so versorgt er seine Freunde laufend mit Nachrichten und schickt ihnen auch immer wieder einen Newsletter ...
Chase Riley (14) - im Cyberspace ChaseR genannt - zieht mit seinen Eltern in ein Kaff irgendwo in Ohio und findet sich plötzlich von der Außenwelt abgeschnitten. Zum Glück gibt es E-Mail und so versorgt er seine Freunde laufend mit Nachrichten und schickt ihnen auch immer wieder einen Newsletter, der alles Wissenswerte über Zikaden, Wild, Maiswettspucken, Traktorenrennen und vermischte Polizeinachrichten (Polizei fand Mann bei offener Haustür vorm Fernseher) enthält.
Während Chase sich nur zögernd mit dem Landleben anfreunden kann, genießen seine Hunde den Auslauf - bis zu dem Tag, an dem Bonner durch eine Wildjagd verschreckt wird. Chase beginnt sich näher für die Jagd, genau genommen für eine Kampagne gegen das Jagen, zu interessieren, und er greift sogar zu leicht kriminellen Mitteln um die Jagd zu hintertreiben. Allmählich aber lernt er eine differenzierte Sicht der Dinge; u.a. merkt er, dass Wild für die Familien eine wichtige Überlebensquelle darstellt. Im Endeffekt ist das Land dann doch nicht so schlecht, wie Chase anfänglich gemeint hat...
Rosen hat sein Buch mit Emails und Emoticons vollgestopft, dennoch kann man sich an manchen Stellen des Eindrucks nicht erwehren, dass es ein 'normaler' Roman auch getan hätte. Gewiss, die jugendliche Einsamkeit im Kaff wird durch diese Art von Briefroman deutlich, aber ob damit das Potenzial ausgereizt ist, lässt sich bezweifeln. (Vgl. dazu Beaumonts "e" im NEWSLETTER, ein gelungeneres Beispiel der Gattung, wie mir scheint.) Aber Jugendliche wird die Mischung aus formaler Zeitgeistigkeit und inhaltlicher Beständigkeit ("Who killed Bambi?") sicherlich mehr ansprechen als mich.