"Der Untertitel verrät mehr ("Stories from the Life of a Migrant Child"), aber die Titelgeschichte ist hier ja schon anlässlich der Besprechung der Kurzgeschichtensammlung "Leaving Home" erwähnt worden. Jimnez' weitgehend autobiografische Darstellung der Nöte und Sorgen einer illegal in die USA eingewanderten mexikanischen Familie werden auf sparsame und berührende Art dargestellt. Der Ich-Erzähler berichtet vom harten Leben der schlussendlich zehnköpfigen Familie, die (etwa Anfang der 50er Jahre) der Arbeit nachzieht: Baumwollpflücken, Erdbeerernten, Karottenausdünnen, Jäten - Taglöhnerarbeiten, die gerade das Überleben sichern. Am schmerzlichsten aber wirken die Geschichten dann, wenn der erste Faden der Sesshaftigkeit zerschnitten werden muss, weil die Arbeit fort- oder vorausgewandert ist. Eindrucksvoll auch die Darstellung des stummen Kindes inmitten Sprechender, weil es nicht ein einziges Wort in der Schulklasse versteht.
Jimnez, der für dieses Buch auch ausgezeichnet worden ist, hat lose miteinander verbundene Vignetten geschrieben, die sich gerade wegen ihrer unspektakulären und poetisch-realistischen Art nachhaltig einprägen und mit wenigen Strichen ein sehr eindrucksvolles Bild von Migrantenschicksalen entwerfen, in denen Ankommen und Bleiben die Angelpunkte menschlichen Sehnens sind. Empfehlenswert!"