Wie schon bei den "Bergdorf Blondes" war ich mir nicht sicher, wo das Buch einzuordnen ist, aber ich gehe doch davon aus, dass die 20+-Jährigen zur 'härteren' 'Chick lit' greifen und nicht zu diesem Souffl. Es ist schon faszinierend, dass die Lektüre dieses Buches trotzdem Weltwissen erfordert, sei es auch nur im Bereich der Mode, der 'beautiful people', des Films, der Dinge, die halt gerade 'très chic' sind; wer davon so gar keine Ahnung hat, dem wird auch die milde Satire des Buches verborgen bleiben. Nun sind aber Jugendliche, die mit "Sex and the City" groß geworden sind, durchaus kundig und finden offensichtlich Vergnügen an den leichten Desserts, die Plum Sykes, eine durchaus kompetente Schreiberin, serviert.

Ich-Erzählerin Sylvia Mortimer ist tatsächlich verheiratet, aber ob Hunter, einer der begehrenswerten Männer der Stadt, ihr auch treu bleibt, ist die große Frage, noch dazu, wo bitchy Sophia, angeblich eine alte Freundin Hunters, zu oft in seiner Nähe weilt. Schick ist es ja sowieso nicht verheiratet zu sein, schick ist, so wie Lauren Blount zu sein: "very rich, very young, very thin, very pretty - and very, very divorced."

Ein bisschen ermüdend ist es natürlich, die jungen Schönen bei ihren Society-Events zu begleiten, ihre Mineralwasser- und Salatorgien mitzuerleben, ihre Beziehungsgeschichten zu verfolgen. Aber Sykes kriegt das alles doch auf eine recht unterhaltsame Weise hin, und wer den Text von Anfang an als Satire liest, kann sich gut dabei unterhalten. Man kann nur gespannt sein, ob Hollywood das Kitsch-Finale leicht ironisieren wird oder ob dem vollen Kitsch stattgegeben werden wird.

Wie auch immer – alle zwei Jahre lässt sich eine neue Plum Sykes schon verkraften. Und ein bequemer Weg zur 'Chick lit' ist sie auch; fragt sich nur: Was ist der bequeme Weg aus der 'Chick lit' heraus?