Je weniger wir sie haben, desto mehr sehnen wir uns möglicherweise nach jenen geschützten Orten, wo uns nicht wirklich etwas passieren kann. Ruby Holler ist so ein Ort. Dort steht ein putziges Haus, mitten im Wald, ohne Strom und Fließwasser, dafür aber erfüllt von Gute-Küche-Gerüchen, Freundlichkeit und Verständnis. Bewohnt wird es von Tiller und Sairy, beide so um die sechzig und voll skurriler Pläne. Da ihre Kinder schon längst fortgezogen sind, holen sie sich zwei aus dem Waisenhaus der Trepids und erwischen dabei die 'trouble twins', Dallas und Florida, die in ihrem 13-jährigen Leben von zahlreichen schrecklichen Familien zu noch schrecklicheren weitergereicht wurden (so die Sicht der Zwillinge), die als laut, frech und aggressiv gelten.
Ganz klar, dass Güte alles besiegt, und obwohl Dallas und Florida stets auf der Hut sind, sich von den beiden Alten nicht einnehmen zu lassen, auf jeden Fall fliehen wollen, der Sache durchaus nicht trauen, finden sie doch, nach zahlreichen Abenteuern und Verwicklungen, offensichtlich ein neues Zuhause.
Ruby Holler ist ein bisschen wie Shangri-la: zu schön, um wahr zu sein, aber, wie schon gesagt, es erinnert an die Geborgenheit und das endlose Abenteuer der Kindheit, und eigentlich müssten Erwachsene an diesem reizvollen Buch viel mehr Vergnügen finden als Kinder oder Jugendliche. Geschrieben ist es für 8- bis 12-Jährige, aber Schüler/-innen einer vierten Klasse müssten sich zumindest durch die Erzählweise einnehmen lassen; und noch dazu ist das Buch in hübsche 66 Kapitel portioniert – also auch für unsere 'reluctant readers' in verdaulicher Dosis angerichtet. Also, einfach probieren: It's magic!