In einem Kommentar zu diesem Buch meinte ein New Yorker Lehrer, er sei schwer enttäuscht, weil er geglaubt habe, seinen Schülerinnen und Schülern würde das Buch gefallen, aber es berichte bloß von der tristen Situation, die sie aus eigener Anschauung kennten. Mag sein, dass das Buch nicht für seine Klasse passt, für uns ist es dafür doppelt interessant, weil es uns einen gut geschriebenen, vielfältigen und temporeichen Einblick in eine andere Welt gibt.
E.R. Frank ist Sozialarbeiterin, und man merkt ihrem Erstling an, dass sie das Ohr bei den Jugendlichen hat; dies gilt nicht nur für deren Probleme, dies gilt auch für deren Sprache. Ohne Anbiederung hat sie 11 jugendliche Stimmen in ihrem Buch versammelt, die zwischen Armut, Rassismus, Drogen, Gewalt, Sex – und sehr viel Hoffnung in Brooklyn heranwachsen. Wir begleiten diese jungen Menschen, deren Schicksale sich bisweilen zufällig, häufiger aber über die Schule kreuzen, ein paar Jahre ihres Lebens; und in welcher Phase auch immer Frank sie uns präsentiert: sie wirken überzeugend und glaubwürdig. Bei aller Maske, allem tough-Sein lernen wir sie doch als Kinder und Jugendliche kennen, die sich abmühen ihren Platz im Leben zu finden, die mit wilder Hingabe zueinander halten, die ihre eigenen Wege von Freundschaft und Solidarität, Liebe und Vertrauen finden/gehen.
Für viele Situationen gelten einfach Larkins Gedichtzeilen: "They fuck you up, your mum and dad./They may not mean to, but they do." Aber die Jugendlichen in diesen Blitzlichtern des Alltags lassen immerhin hoffen, dass sie daraus gelernt haben.
Empfehlenswert!