Das Original ist bereits 2002 in Australien erschienen, hat 2003 einen Preis gewonnen und zählt zu den überraschend lesenwerten Jugendbüchern der letzten Zeit. Nicht, dass die Geschichte so außergewöhnlich ist; es geht wieder einmal um Cliquenbildung in der Schule, Ausgrenzung, Außenseiter, Entschlussunfähigkeit.

Aber Brugman zeichnet ihre Charaktere mit fester Hand, baut immer wieder auch sehr witzige Stellen ein und spart nicht mit Wendungen zu Ärger und Trauer.

Megan Tuw, die Ich-Erzählerin, war immer Teil der Clique populärer, wenn auch ziemlich stark den Äußerlichkeiten des Lebens verhafteter Mädchen. Eher zufällig erhält sie eine Woche 'detention' und verbringt diese mit einer absoluten Außenseiterin der Schule, Perdita Wiguiggan, von allen nur "the freak" gerufen. Megan muss entdecken, dass Perdita viel interessanter und intelligenter als ihre beste Freundin Candace ist, wird aber schließlich doch vor die Wahl gestellt: Clique oder Perdita. Megan trifft eine folgenschwere Entscheidung.

Was das Buch über andere, ähnlich gestrickte, Bücher nach diesem Muster hinaushebt, ist keineswegs der Gedicht-Blickwinkel, den Perdita (ein bisschen abgedroschen) einbringt, sondern dass keine klare Identifikationsfigur vorliegt. Megan ist schlicht und einfach, was hierzulande eine "Tussi" genannt wird, aber sie spürt, dass die Welt komplexer ist als ihre letztlich belanglose Girlie-Welt. Perdita ist jedoch kein tatsächlich sympathischer Kontrapunkt, auch sie ist unsicher und macht ihre Fehler bei der Suche nach sich selbst und ihrem Platz in der Welt. Genau das macht allerdings das Heranwachsen aus, und Brugman findet den richtigen Ton uns davon zu erzählen; sie findet ihn für mich so gut, dass ich mir gleich zwei weitere Brugmans bestellt habe.