Ein bisschen hat Dowd wohl auf Haddons "Curious Incident" geschielt, wie sie dieses Buch geschrieben hat. Ted ist ein Außenseiter, sein Gehirn hat sozusagen ein anderes Betriebssystem, das nicht für den Alltag gerüstet ist, auch mit Ironie, Metaphern, Lügen etc. nichts anfangen kann. Er ist ein 'neek', so eine Mischung aus 'nerd' und 'geek'.

Ted und seine Schwester Kat leben mit den Eltern in London; da kommt eines Tages unerwartet Tante Glo (die schon lange nicht da war, weil nicht so gern gesehen) mit ihrem Sohn Salim auf Besuch. Eigentlich sind sie auf der Durchreise: Gloria hat Manchester verlassen und will mit ihrem Sohn nach New York ziehen. Salim besteht darauf, dass er vorher unbedingt mit dem London Eye fahren will; als ein Mann ihm ein Ticket schenkt, kann er sich vorschwindeln, besteigt eine Kabine – und kommt nicht mehr zurück.

Ted entwickelt zuerst acht Theorien, dann eine neunte, aber außer Kat hört niemand auf ihn. Eltern und Tante sind verzweifelt, die Polizei ermittelt. Wir aber können miterleben, wie Ted allmählich und nicht zuletzt wegen seiner Obsession mit Meteorologie der Lösung des Falls immer näher kommt. Doch selbst als das Verschwinden Salims geklärt ist, ist dieser noch immer nicht auffindbar.

Das liest sich tatsächlich ziemlich spannend, weil Ted eine sympathische Hauptfigur ist und weil - wie im guten alten Rex Stout – Kopf- und Handarbeit einigermaßen geschickt aufgeteilt sind. Dazu kommen natürlich eine etwas langsame Polizei und Erwachsene, die nicht wirklich zuhören können und wollen. Und die Meteorologie-Schrulle rundet das Ganze auch wirklich hübsch ab. Gewiss, kein so schlaues und sprachmächtiges Buch wie der "Curious Incident" – aber angenehme Unterhaltung mit ein bisschen Tiefgang!