Junior ist vierzehn und lebt mit seinen Eltern (part-time alcoholics, wie viele Native Americans) in der 'rez' (reservation). Der Alltag ist von Armut gekennzeichnet, von Auseinandersetzungen innerhalb des Stamms, aber auch von schönen gemeinsamen Festen zu jedem Anlass, wie wir später lesen werden.

Junior will mehr vom Leben und beschließt, (aus)gebildet zu werden. Er besucht Reardan High und ist vorerst der doppelte Außenseiter. Zerstritten mit seinem Freund Rowdy von der rez, landet er nun bei Jugendlichen, die ziemlich anders sind als er – bis auf den 'geek' der Runde und das schöne Mädchen, das ihn als Mittel zum Protest sieht, beachtet ihn niemand.

Junior will Zeichner werden und verständigt sich auch in diesem Roman immer wieder über Cartoons; und da entdeckt er noch ein anderes Talent: Er wird Basketballstar – und um den Preis der noch größeren Entfremdung von seinem Stamm setzt er dieses Talent auch gezielt ein.

Konterkariert wird seine Erfolgsgeschichte vom der seiner Schwester Mary Runs Away, die sich mit ihrem Mann in Montana niederlässt. Und da holt Junior wieder dir Wirklichkeit ein – den Stamm kann man zwar verlassen, aber man bleibt doch immer dort.

Alexies erfreulicher Erzählgriff besteht darin, dass er weder eine rührselige Junge-bricht-auf-zum-neuen-Leben-Geschichte noch eine depressive Wir-können-nicht-entkommen-Geschichte geschrieben hat. Die differenzierte Sichtweise tut dem Erzählverlauf gut, und trotz aller tragischer Ereignisse, die stattfinden, schweben Ironie und (bitterer) Humor durch die Seiten. Gut, es dauert ein bisschen, bis man Tritt fasst in dem Diary, aber letztendlich lohnt es sich wirklich. Und Alexies Thema, aber auch seine witzige Sprache heben das Buch aus der Masse der Jugendliteratur ganz gewiss heraus.