Ein bisschen ist das Buch ein Gegenstück zu Spinellis "Stargirl" (s. Archiv). Donald Zinkoff ist ein Verlierertyp. Nicht nur, dass er im Alphabet der Letzte ist, auch bei vielen Aktivitäten in der Schule (Soccer, Laufen, Schreiben) ist er "atrocious". Das alles aber tut seinem Enthusiasmus für die Schule keinen Abbruch – und "atrocious" hält er für ein Lob.
Zinkoff ist, obwohl krasser Außenseiter (eine Zeit lang erbricht er sich sogar regelmäßig), vom ersten Schultag an ins Schule-Gehen verliebt, und er freut sich, dass 2160 Schultage vor ihm liegen. Wir begleiten ihn durch viele davon und lernen sein unerschütterliches Selbstvertrauen, seine Begeisterungsfähigkeit, seine tollpatschigen Versuche mit seiner Umwelt Kontakt aufzunehmen kennen. Für Zinkoff liegt im Scheitern das wahre Sein – und schlimm wird es erst, als er vom "Loser", der er von Grade 1-5 ist, zum "Nobody" herabsteigt. Aber selbst als Nobody gibt Zinkoff nicht auf, und das offene Ende lässt uns hoffen, dass er sich weiter durch sein Leben kämpfen wird. (Vielleicht verrät uns Spinelli bei Gelegenheit mehr davon.)
Wo Stargirl das Leben anderer transformiert, weil sie so gut und schön ist, da streift Zinkoff das Leben anderer, weil er laut, unbeholfen und etwas weltfremd ist. Beide aber sind sie in gewisser Weise selbstlos – Stargirl, weil es zu ihrem Wesen gehört, Zinkoff, weil er sich dadurch stilisiert. Als er am Ende des Buches "heroisch" ein angeblich verschwundenes Mädchen sucht, merkt er gar nicht, dass er selbst Objekt der Suche ist. Zinkoff verliert nicht nur für die anderen, er verliert auch sich selbst.
All das hat Spinelli in seiner bewährt humorvollen Art geschrieben, und bei aller Außenseiter-Tristesse, die der Geschichte zugrunde liegt, musste ich doch tatsächlich ein paar Mal laut lachen. Über viele Bücher kann ich das nicht sagen.