Henry Tumor
Bei der IATEFL in Cardiff habe ich mir ein paar neue Tipps abgeholt – „Henry Tumor“ ist einer davon, und es ist ein wirklich guter Tipp, denn selten wurde so salopp über einen lebensbedrohende Krankheit geschrieben, selten wurde dabei aber auch so ein klarer Blick auf die Umstände, auf den Allta ...
Bei der IATEFL in Cardiff habe ich mir ein paar neue Tipps abgeholt – „Henry Tumor“ ist einer davon, und es ist ein wirklich guter Tipp, denn selten wurde so salopp über einen lebensbedrohende Krankheit geschrieben, selten wurde dabei aber auch so ein klarer Blick auf die Umstände, auf den Alltag, die so eine Krankheit begleiten, geworfen.
Hector Brunty (16) hat vermutlich einen Gehirntumor – so die Ausgangslage. Was aber das besondere ist: Heck unterhält sich laufend mit seinem Tumor, den er Henry nennt. Henry ist ein ziemlicher Draufgänger, während Heck in seiner Schule zur Gruppe der ‚nerds‘ gehört. Henry ist zB dafür, es den ‚bullies‘ ordentlich zu zeigen, das schönste Mädchen der Schule anzubaggern, sich entsprechend neu zu stylen – und überhaupt: ein wilder Hund zu sein. Was ihm weniger behagt, sind Hectors ‚ritterliches Betragen‘ einem Außenseiter-Mädchen gegenüber, seine Gewissensbisse, der Scan und letztendlich auch die Operation; zu gerne würde er ein Team mit Heck bleiben.
Der Witz entsteht nicht nur aus der herrlich flotten Sprache, den zahlreichen Witzen und Anspielungen und Querverweisen (so ein Tumor hat sich ja einiges gemerkt und kann sich auch im Hirn ganz gut bewegen), sondern auch aus der Tatsache, dass für die Außenwelt ein ‚nerd‘, einer, auf dem man herumtrampeln kann, plötzlich zurückschlägt, Initiative ergreift, witzig und rebellisch sein kann. McGowan beschreibt dabei auf unglaublich unterhaltsame (und gleichzeitig doch schaurige) Weise, wie sich Schule darstellen kann: ein Gefüge von launischen Lehrerinnen und Lehrern, von bösartigen Machtkämpfen, von schrullig-liebenswerten Außenseitern (die Gruppe der ‚nerds‘ ist besonders gelungen gezeichnet).
McGowan hat dafür ein gründliches Wissen mitgebracht; neben eigenen Erfahrungen verweist er im Anhang auf die Opies und auf auf Blyths Buch „The Law oft he Playground“ (hab ich sofort bestellt).
Bleibt noch anzumerken, dass sich da Buch auch durch einen genialen Schluss (an der Grenze der Sprache) auszeichnet. Höchst empfehlenswert!
Definitions 2007; pp. 308