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Autor K.M. Walton
Verlag Simon Pulse 2013; pp. 241
Dell (= Adele) ist schlicht und einfach fett (289 Pfund). Das macht sie zur klassischen Außenseiterin, die manchmal als sog. Ulknudel herhalten muss (sie kann unglaublich gut muhen).
Wir lernen sie ab jenem Zeitpunkt kennen, da immer mehr und mehr schief geht – sie ist gerade aus dem Softball-Team geflogen, ihr Vater heiratet zum zweiten Mal, ihre Mutter ist ein Tabletten-Junkie und ihre Freundin Cara nervt; ausgerechnet da wird sie von Brandon, in den sie verknallt ist (verlorene Liebesmüh, eh klar), bei einer Party vergewaltigt. Bald danach findet sich auf Facebook eine andere Version und Dell schlittert weiter in den Abgrund…
Keine Frage – das ist wohl der depressivste Jugendroman des vergangenen Jahres. Dell war nicht immer fett, aber die Scheidung der Eltern hat ihr zugesetzt, und das einzige Glücksgefühl, das sie sich holen kann (außer den Stunden mit ihrer kleinen Schwester Meggie), besteht in Fressorgien. Und da sie niemand hört, da ihr niemand hilft, da sie auch viel zu wenig über sich spricht, kann es keinen Wendepunkt geben. Allmächlich graust uns beim Lesen auch vorm Essen – und allmählich halten wir es fast für unmöglich, dass einem Charakter so viel Schlechtes widerfährt. Aber Walton meint, sie habe ihre Geschichte von der Wirklichkeit abgekupfert. So wird es auch sein – aber die Trostlosigkeit macht einem dennoch zu schaffen. Als echte Abwechslung zur üblichen Girlie-Lektüre zu empfehlen!