Don’t Call Me Ishmael

Schon wieder so ein Buch, das einem die Deutschlehrer/innen wegschnappen werden, weil es auf höchst unterhaltsame Weise ein paar Grundthemen des Heranwachsens behandelt: Freundschaft schließen, Mut und Engagement zeigen, Bullying nicht hinnehmen, Außenseiter als Menschen wahrnehmen und vielleich ...

Schon wieder so ein Buch, das einem die Deutschlehrer/innen wegschnappen werden, weil es auf höchst unterhaltsame Weise ein paar Grundthemen des Heranwachsens behandelt: Freundschaft schließen, Mut und Engagement zeigen, Bullying nicht hinnehmen, Außenseiter als Menschen wahrnehmen und vielleicht sogar wertschätzen. Da hüpfen Lehrer/innenherzen natürlich höher, auch wenn die Verkaufszahlen der amerikanischen Ausgabe dieses australischen Jugendbuches noch nicht so eine beredte Sprache sprechen, wie man es sich vielleicht wünschen würde.

Lehrer/innenträume ungeachtet – das ist tatsächlich ein witziges Buch, in dem sich ein paar unterhaltsame Charaktere versammeln. Ich-Erzähler Ishmael Leseur leidet nicht nur unter seinem Namen, sondern auch unter der Verballhornung und Verhunzung desselben; chief wit sozusagen ist Barry Bagsley, der Ishmaels Leben zur Hölle macht – bis zu dem Tag, da der eloquente James Scobie in der Schule auftaucht und Barry in seine Schranken weist. James leidet an einem Gehirntumor und hat keine Zeit, sich von den Bagsleys dieser Welt zu fürchten. Vielmehr will er eine ‘debating society’ gründen, und schließlich gelingt es ihm, ein paar offensichtliche weirdoes dazu zu bewegen: den hyperaktiven Razza, den intellektuell-grauen Ignatius und den schwerfälligen Bill. Ishmael ist Sekretär der Truppe, muss aber einmal für Bill und einmal für James einspringen – und schon sind Chaos und Glücksgefühl ganz nahe!

Bauer behandelt das Thema mit viel Leichtigkeit, mit zahlreichen Wortwitzen und mit einer entsprechenden Portion Mitgefühl auch für die Schurken des Dramas. Und die liebenswerte Truppe verführt einen fast dazu, einen Debattierclub zu gründen; immerhin könnte man, wie Ishmael, eine reizende Kelly kennen lernen. Und so ganz nebenbei doch einmal ‘Moby Dick’ lesen. Uns bleibt das natürlich verwehrt, denn wir kennen ja den Roman – umso mehr Vergnügen macht es, gleichsam diese Coda dazu angeboten zu bekommen.

Greenwillow Books 2007; pp. 255

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.12.2009
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/yan-young-adult-novels/aussenseiter/detail/dont-call-me-ishmael.html
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