{catalyst.
"If I could run all the time, life would be fine. As long as I keep moving, I'm in control," sagt die Heldin und Erzählerin des Buches, Kate Malone. Kate ist eine Vorzugsschülerin (Honours student), besonders begabt in Chemie, liebenswert und begabt; die "böse Kate& ...
"If I could run all the time, life would be fine. As long as I keep moving, I'm in control," sagt die Heldin und Erzählerin des Buches, Kate Malone. Kate ist eine Vorzugsschülerin (Honours student), besonders begabt in Chemie, liebenswert und begabt; die "böse Kate" in ihr kommt nur in ihren Gedanken - und höchst selten – zum Vorschein. Kein Wunder, ist sie doch die Tochter eines allein erziehenden Seelsorgers, der allseits Güte verströmt und sich nicht nur um Kate und ihren jüngeren Bruder, sondern auch um die Gemeinde vorzüglich kümmert. So auch um Teri, Mitschülerin von Kate und klassische Außenseiterin, die in tristen Familienverhältnissen lebt (wie trist, wird erst gegen Ende des Buches offenbar). Dabei hat Kate durchaus eigene Probleme: Sie hat sich nur fürs MIT beworben und keine andere Universität, hat also alles auf eine Karte gesetzt – und als die Absage vom MIT kommt, gerät für Kate eine bislang heile Welt aus den Fugen. Zeit, sich ihren Problemen zu stellen und aufzuhören davonzulaufen. Wie sich zeigt, wird Teri eine nachhaltige Belastung für Kate, und plötzlich scheint sich das Schicksal der beiden sehr ungleichen Mädchen immer enger zu verknüpfen.
Anderson, die schon mit "Speak" ihr Erzähltalent bewiesen hat (Melinda aus "Speak" taucht auch in diesem Roman kurz auf), versteht es wiederum die Welt von Jugendlichen trefflich einzufangen, wenn auch das Buch in der Mitte etwas an Schwung verliert. Zu sehr geraten wir in einen Selbstbespiegelungssog und erst ein Unfall treibt das Tempo der Erzählung wieder voran. Dennoch bleibt "{catalyst" ein stringent erzähltes Buch, fest mit chemischen Details verknüpft, und für europäische Leser/-innen bietet es gleichzeitig einen interessanten Einblick in das amerikanische Schulwesen mit all seinen Ritualen. Allerdings gehören ein bisschen Geduld, ein bisschen langer Laufatem zur Lektüre, und wer auf Reißer ausgerichtet ist, wird wohl enttäuscht sein. Wer aber vom so genannten wirklichen Leben lesen will, der wird das Buch mögen.