The Diamond Girls

Es ist Wilsons Talent eine an sich eher traurige Geschichte so zu erzählen, dass sie unterhaltsam, sogar lustig, auf jeden Fall sympathisch wirkt.
Sue Diamond hat vier Töchter: Martine (16), Jude (14), Rochelle (13) und die Ich-Erzählerin Dixie, die noch zur 'Volksschule' geht; S ...

Es ist Wilsons Talent eine an sich eher traurige Geschichte so zu erzählen, dass sie unterhaltsam, sogar lustig, auf jeden Fall sympathisch wirkt.

Sue Diamond hat vier Töchter: Martine (16), Jude (14), Rochelle (13) und die Ich-Erzählerin Dixie, die noch zur 'Volksschule' geht; Sue ist obendrein hochschwanger, alle Kinder sind von verschiedenen Vätern, was das Leben nicht eben erleichtert, und sie hat soeben beschlossen, die Council-Wohnung aufzugeben und in ein Haus in einem Council Estate (Mercury Estate) zu ziehen. Bruce, ein Bekannter von Dixies Vater, hilft ihnen beim Umzug.

Es stellt sich heraus, dass das Haus absolut verwahrlost ist, in einer noch heruntergekommeneren Gegend als die Wohnung liegt und eigentlich unbewohnbar ist. Aber genau da setzen die Wehen ein und Bruce muss, eher widerwillig, helfend eingreifen. Inzwischen ist Martine fast nur am Telefon, weil sie ihren Freund Tony zurücklassen musste, Jude ist gleich in Prügeleien mit den örtlichen 'hoodlums' verwickelt, Rochelle ist auf Aufriss und Dixie lernt ein braves und ordentliches Mädchen kennen, das allerdings von der Mutter tyrannisiert wird. Sue kommt gleich nach der Geburt aus dem Spital zurück, zieht sich jedoch mit ihrem ersten Sohn (der aber in Wirklichkeit ein Mädchen ist) in eine Phantasiewelt zurück und überlässt die Kinder und den maroden Bruce ihrem Schicksal – bis es zur rettenden Katastrophe kommt.

Wie gesagt, eigentlich eine traurige Geschichte von Verlierern, von sozialem Versagen auch des Staates, von Gewalt – und dennoch mit so viel Wärme und Sympathie geschrieben, dass man stets auf der Seite von Sue und ihren 'diamond girls' ist. Und auch das ist eine Qualität von Wilsons Büchern: Ihre Außenseiterinnen mögen schwierige Menschen sein, aber sie unterstützen einander und lieben einander. Sue ist – der Fürsorge zufolge – keine gute Mutter, aber ihre Kinder denken da ganz anders. Sue liebt ihre Kinder und hält zu ihnen, und ihre Kinder, bei allem Zorn, den sie manchmal gegen sie hegen, lieben ihre Mutter. Das wird selten so überzeugend erzählt wie in Wilsons Büchern. Empfehlenswert.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/yan-young-adult-novels/alleinerziehung/detail/the-diamond-girls.html
Kostenpflichtig
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