Von Sones kennen wir ja die Technik der Vignette, die Technik der rhythmischen Prosa (s. die Rezensionen im Archiv), aber das steht hier gar nicht so sehr im Vordergrund; vielmehr drängt sich der Verdacht auf, Sones bricht den Text einfach so um (von manchen rhythmischen Passagen abgesehen), dass er einfach leichter lesbar für jene wird, die mit langen (Ab)Sätzen Schwierigkeiten haben. Reluctant readers werden sich auf jeden Fall freuen, auch wenn sie zwischendurch dezent auf eine Handvoll weiterer Jugendbücher, die nicht so leicht verdaulich sind, hingewiesen werden.

Vermutlich die meisten jugendlichen Leser/-innen werden mit der Themenwahl zufrieden sein. Nach dem Tod der Mutter wird die fünfzehnjährige Ruby von Boston nach L. A. "verpackt", wo ihr Vater lebt. Ruby ist wütend, weil sie ihre beste Freundin und ihren Freund zurück lassen muss; daran ändert auch die Tatsache nichts, dass ihr Vater ein berühmter Hollywoodschauspieler ist, dass Cameron Diaz die Nachbarin ist und Brad Pitt in der Einkaufsschlange vor ihr steht. Rubys Vater bemüht sich wie wild, ihre Zuneigung zu erlangen, aber Rubys Reaktion ist nur ein "Hel-lo, what about the last 15 years?" So leiden eben alle vor sich hin, und nur Max, Mädchen für alles im Hause, macht Rubys Leben erträglich.

Wie nicht anders zu erwarten geht es bergauf und bergab, bis wir zu einer fast hollywoodesken Lösung gelangen, die hier aber nicht verraten werden soll.

Das ist wirklich sehr gefällig und unterhaltsam geschrieben, verpackt ein paar Klischees aus J17-Geschichten recht hübsch und müsste die widerwilligen Leser/-innen für sich gewinnen. Für die Normalleser/-innen ist es aber auch eine nette Geschichte, die man sich ziemlich schnell "reinziehen" kann ohne dabei ein besonderes Aha-Erlebnis zu haben.