Natürlich ist der Roman nicht für 14/15-Jährige geschrieben, aber wenn sich jemand den Sinn für Geschichte und die Lust am Abenteuerroman erhalten hat, dann ist er/sie mit dem neuen Buch von Berlie Doherty (von der wir ja schon lange nichts gehört haben), bestens bedient.

Das Buch beginnt mit dem Tod des jungen Matthew Montague, der seinen Vater, einen verarmten Adeligen, schwer depressiv zurücklässt. Da sind aber noch zwei weitere Kinder, Tochter Margery (15) und der Ich-Erzähler des Buches, Will Montague. Alsbald wird der Vater durch einen Verwandten, Lord Carew, an den Hof Heinrichs des VIII geholt, wo er eine unsichere Existenz führt, da er als Papist gilt. Als Will die Stelle des Pagen für Edward, den Sohn Heinrichs gewinnt, schafft er sich zahlreiche Feinde.

Die folgenden Intrigen führen zur Verhaftung des Vaters und der Flucht Wills, der bei den Armen Londons landet, einen Freund findet und beschließt, mit dessen Hilfe für die Freilassung seines Vaters zu sorgen.

So weit, so gut. Wir schreiben die Zeit um 1540 und lernen einen Heinrich im Verfall kennen: launisch und herrisch. Wir lernen ein wenig das Leben bei Hofe kennen – und ansonsten aber haben wir die typische Abenteuergeschichte mit Verkleidungen und Wagemut, Kabalen und Eitelkeiten. Aber Doherty, routinierte Autorin, versteht es, die Geschichte äußerst spannend zu erzählen und die entsprechenden Register zu ziehen, sodass wir letztendlich ein sehr lesenswertes historisches Jugendbuch in Händen halten. Passt so!

Andersen Press 2011; pp. 265