Und zum dritten ist es ein Abenteuerroman, der für gehörige Spannung sorgt.

Faiths Vater, der erfolgreiche Reverend Erasmus Sunderly, siedelt mit seiner Familie eher ungewollt von Kent auf die abgelegene Insel Vane, angeblich, um dort bei Grabungen zu helfen. In Wirklichkeit wird der Reverend beschuldigt, seine Fossilienfunde zum Teil gefälscht zu haben. Doch der Skandal folgt ihm, und nach kurzer Zeit wird er tot aufgefunden; Selbstmord wird vermutet.

Aber Faith (sic!) bewahrt ihren Glauben an den Vater. Sie ist überzeugt davon, dass er ermordet wurde, vermutlich wegen des „Lie Trees“, eines Gewächses, das nur in der Dunkelheit gedeiht und von Lügen lebt. Faith, die sich als Mädchen kaum frei bewegen kann, beginnt, die Insel mit Lügengeschichte zu überziehen; der Baum wächst – und mit ihm Faiths Unternehmungen, den Mörder/die Mörder zu finden.

Es folgt eine wahrhaft abenteuerliche Geschichte, mit Intrigen unter „gentlemen scientists“, mit Verfolgungsjagden und unheimlichen Begegnungen.

Hardinge erzählt nicht nur sehr gekonnt in einer klaren und sensationslosen, aber nicht minder mitreißenden Sprache, sie hat ihr Thema auch gründlich recherchiert (bis hin zum Reinigen von Krinolinen), sodass man das Buch nicht nur mit Spannung, sondern auch mit Vergnügen am Wissenserwerb lesen kann. Empfehlenswert!

pp. 410 | 5. Klasse