Ursprünglich 1983 erschienen, wurde dieser Jugendbuch-Klassiker, der an Robert Cormiers Bücher erinnert, 1997 wieder aufgelegt (zum ersten Mal in Hardcover) – und es ist durchaus erfreulich, dass dies passiert ist. Natürlich sind manche Bücher heutzutage zynischer und vielleicht auch more graphic, wie es so schön heißt, aber Thompsons Roman hat nichts von seiner ursprünglich Spannung verloren, und da kann man die paar 80er-Jahre-Details ruhig in Kauf nehmen.
Fünf (mäßig) schwierige Sechzehnjährige (zwei Buben, drei Mädchen) werden von ihren Eltern auf die Coldbrook Country School geschickt. Sie sind die Group 6, die mit ihrem Lehrer, dem jungen Nat Rittenhouse, ein paar Tage in der Wildnis verbringen sollen. Das Abenteuer beginnt, als Nat plötzlich verschwindet. Es stellt sich heraus, dass sein Auftrag war, die Gruppe verschwinden zu lassen. (Damit hätte er diverse alte Schulden, die er leichtsinnigerweise angehäuft hatte, getilgt.) Nat findet aber heraus, dass auch er umgebracht hätte werden sollen; er kehrt zu seiner Gruppe zurück, um sie zu warnen.
Allmählich wird klar: Coldbrook School ist nicht nur eine ganz gewöhnliche Schule, sondern dort wird als Sonderauftrag auch das erledigt, was sich offensichtlich einige Eltern wünschen: dass ihre Kinder nie mehr zurückkehren. Der Direktor und Mitglieder des Lehrkörpers kümmern sich um dieses einträgliche Nebengeschäft. Die Auseinandersetzung zwischen Jägern und Gejagten kann also beginnen ...
Thompson machte keine Rambo-Geschichte daraus, sondern ein durchaus lesenswertes, stellenweise sogar sehr spannendes, mitunter komisches Buch, von dem ich glaube, dass Vierzehn-/Fünfzehnjährige es sicher gerne lesen werden. Die Taschenbuch-Neuausgabe wird ja auch nicht allzu lange auf sich warten lassen.