Dowd hat nur vier Romane geschrieben, dies ist ihr letzter, denn 2007 starb sie, nur 47jährig, an Krebs. Mit „Solace of the Road“ legt Dowd ein unterhaltsames und gleichzeitig trauriges Buch über eine vierzehnjährige Außenseiterin (Holly) vor, die die meiste Zeit in einem Heim verbracht hat. Als ihr Betreuer den Job quittiert, lässt sie sich überreden, zu einem Ehepaar zu ziehen; nur ungern gibt sie ihren Heimplatz auf, denn in der Welt da draußen sind vorwiegend Mogits (Miserable Old Gits), die mit einem ‚posh accent‘ sprechen und kam etwas mit ihrer Welt gemein haben.

Da entdeckt sie eines Tages die blonde Perücke ihrer Ziehmutter. Sie verspürt das unstillbare Verlangen, jemand anderer zu werden – und mit der Perücke wird aus der eher unauffälligen Holly die glamouröse Solace, die sich auf den Weg nach Irland macht, um ihre richtige Mutter zu suchen. Das ‚road movie‘ beginnt damit, dass sich Solace auf die Fähre schmuggelt; und in Rückblicken erfahren wir, wie sie es bis Fishguard geschafft hat. Auf welche netten, unangenehmen, belanglosen Typen sie unterwegs stieß, wer ihr übel mitspielen wollte und wer ihr helfen wollte. Diese Reise wird konterkariert durch eine Reise in die Vergangenheit. Holly/Solace kann sich allmählich erinnern, warum sie nicht mehr bei ihrer Mutter ist. Und als sie in Fishguard ankommt, ist sie reif genug, einen Entschluss zu fassen.

Dowd versteht es ausgezeichnet, die Perspektive des zornigen, verletzlichen und auch sympathischen Mädchens wiederzugeben. Hollys/Solaces Beobachtungen zeichnen sich durch Schärfe und Humor aus, und so ist es letztlich ein Vergnügen, ihrer kleinen Odyssee zu folgen, denn wir wissen, dass hier ein starkes Mädchen unterwegs ist. Empfehlenswert, nicht zuletzt deswegen, weil das Buch ohne die häufige Weglauf-Larmoyanz auskommt!

David Fickling Books 2009; pp. 261