Damit ist die Trilogie also abgeschlossen – und die Bände sind immer dicker geworden. Meine erste Reaktion ist ja: halbieren!!! Und nach einigem Nachdenken bin ich mir dann doch nicht so sicher.

Nach einem großartigen Beginn (“War,” says Mayor Prentiss, his eyes glinting. “At last.”) sind wir hunderte Seiten genau dem ausgesetzt: dem Krieg. Das ist ganz einfach ermüdend, auch wenn Ness im Reißverschlussprinzip erzählt und wirklich sehr geschickt Todds und Violas Sichtweisen miteinander verknüpft, sie später noch um die interessante Spackle-Stimme ergänzt. Aber für meinen Geschmack ist da trotzdem zu viel BOOM! drinnen.

Natürlich erinnert die Darstellung ein bisschen an Bigelows Motto für “The Hurt Locker”: “War is a drug.” Für Prentiss sowieso, für Todd wohl eher gezwungenermaßen. Mit seiner Kontrolle über seinen “Noise” jedoch, mit seinem Leben auf den Kriegsschauplätzen, beginnt sich Todd zu verändern. Nicht umsonst heißt das Buch “Monsters of Men” (und wie Viola ergänzt: Women). Bis zum Schluss meint immer jemand, sich für irgendwelche hehren Ziele opfern zu müssen (oder andere opfern zu müssen).

Es mag also sein, dass bis zum düster glimmernden Ende diese unausgesetzt, mitunter ermüdende, mitunter absolut spannende Wechselerzählung gar so viel von Krieg und Gewalt reden muss, denn erst die schiere Quantität vermittelt die entsprechende Nachhaltigkeit. Ich kann trotzdem nicht in den Jubelchor vieler Leser/innen einstimmen und bin zwar froh, die Trilogie gelesen zu haben (vor allem wegen des fulminanten ersten Bandes), reiche sie aber abwartendend an meine Schüler/innen weiter. Aber die ersten Reaktionen (gleich per Email, den Lesevorgang begleitend) lauten: Wie großartig!

Walker Books 2010; pp. 603