Cosmic

Boyce hatte es nicht leicht; auf den spektakulären Erfolg von "Millions" (auch als Film) folgte das sperrige "Framed", nach dem sich einige jugendliche Leser/innen enttäuscht abwandten. Aber mit "Cosmic" wird er sie sicher wieder zurück gewinnen – und jede Menge Väter dazu.
Denn im Grunde geht ...

Boyce hatte es nicht leicht; auf den spektakulären Erfolg von "Millions" (auch als Film) folgte das sperrige "Framed", nach dem sich einige jugendliche Leser/innen enttäuscht abwandten. Aber mit "Cosmic" wird er sie sicher wieder zurück gewinnen – und jede Menge Väter dazu.

Denn im Grunde geht es nicht um die haarsträubend abenteuerliche Geschichte des elfjährigen Liam Digby aus Liverpool, sonder darum "What Dads do."

What Dads do ist, in Krisensituationen ihren Kindern beistehen; das Handy beantworten und sagen – Wart, ich hol dich ab. Egal, wann. Egal, von wo.

Bei Liam ist das etwas schwierig, denn Liam und eine Gruppe von Kindern sind am Mond und im Weltraum so generell…

Liam ist aber nicht als Kind dort, sondern als der einzige Erwachsene. Das kommt daher, dass er trotz seiner elf Jahre unglaublich groß und erwachsen aussieht. Und als er bei einem Wettbewerb die Chance erhält, mit seiner "Tochter" am höchst geheimen Projekt der Chinesin Dr. Drax teilzunehmen, die die Rakete "Infinite Possibilty" ins All schickt, überredet er einfach seine Mitschülerin Florida, die Rolle seiner Tochter anzunehmen. Mit ein paar anderen ehrgeizigen und klugen Kindern (deren Väter noch ehrgeiziger, wenn auch nicht unbedingt klüger sind) startet er ins Weltall. Und weil sie eben alle Kinder sind, spielen sie herum, passen nicht auf – und sitzen fest. Aber da Liam der Dad ist, muss er sich was einfallen lassen. Unter anderem verlässt er das Raumschiff, ohne dabei daran zu denken, dass die Leine nicht nur an ihm, sondern auch am Schiff befestigt sein muss. Diese spannende und zugleich äußerst komische Szene ist typisch für das Buch. Die Tatsache, dass Liam (talented and gifted) sich mit der Perspektive eines Elfjährigen in der Erwachsenenwelt bewegen muss, schafft natürlich immer wieder inkongruente (und damit komische) Szenen. Da hilft es auch nicht, dass er sich von seinem Vater ein Handbuch zum Umgang mit Teenagern 'ausgeborgt' hat.

Aber neben der Komik, dem Abenteuer ist das Buch eine Liebeserklärung an Väter – an Väter, die – auch wenn sie nicht immer Zeit haben – letztendlich doch für ihre Kinder da sind. An groteske Väter, die dennoch etwas Väterliches an sich haben. Vor allem aber an jene Väter, die nicht immer nachfragen und richten; an Väter, die sich bemühen, auch wenn sie, wie Liam herausfindet, untereinander nur fünf Gesprächsthemen haben. Kein Wunder, dass das so sein muss: Boyce ist der Vater von sieben Kindern und lebt mit ihnen und seiner Frau in Liverpool.

Unbedingt lesen!

Macmillan 2008; pp. 307

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.10.2008
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/yan-young-adult-novels/abenteuer/detail/cosmic.html
Kostenpflichtig
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