Der Untertitel verrät schon, worum es geht: "A Girl's Adventure in the Klondike Rush." Und ich hätte nicht gedacht, dass man auf relativ wenigen Seiten ein so umfassendes und gelungenes Bild des Goldrauschs-Jahres 1898 im Yukon geben kann. Natürlich musste Halliday dabei ein bisschen schummeln – denn Aurora trifft auch gar zu viele wichtige Leute dieser Zeit: Jack London, Klondike Kate, Superintendent Sam Steele und Soapy Smith, den legendären Gauner, bei dessen Tod sie sogar dabei ist.

Wie auch immer – Halliday hat nicht nur die wichtigsten Figuren präsentiert, auch die Native Americans kommen nicht zu kurz, denn immerhin ist eine ihre Freundinnen, nämlich Louise, vom Stamme der Tlingit.

Halliday hat das schmale Buch geschickt angelegt: Aurore (9), ihr kleiner Bruder (6) und die Französisch sprechende Mutter verlassen nach dem Tod des Vaters 1898 Montreal, um zu Bruder Thibault auf seine Ranch im Yukon zu ziehen. Die Reise ist mühsam, denn die 'stampeders' sind bereits unterwegs. Von Skagway (wo sie von Soapy Smiths Bande betrogen werden) geht es über den berüchtigten Chilkoot Trail nach Whitehorse, dann per Schiff weiter (in Richtung Dawson City) nach Miles Canyon. Die Ranch ist allerdings nur ein Blockhaus, das Cache (in dem Wintervorräte gesammelt werden) ist fast leer, Uncle Thibault nicht ganz bei Sinnen. Die Familie tritt die Rückreise an, erlebt den Tod von Soapy Smith und beschließt schließlich, in Whitehorse zu bleiben (wo Auroras Mutters sich wieder verheiratet).

Präsentiert wird das Ganze als Produkt eines langen Schulaufsatzwettbewerbs, mit gelegentlichem Lehrer-Kommentar, dazwischen finden sich Tagebuchnotizen Alines, die die Aufzeichnungen ihrer Urgroßmutter ergänzen. Die Geschichte basiert obendrein auf zahlreichen realen Vorkommnissen der Familie des Autors.

Wer also auf angenehme und unterhaltsame Art ein bisschen Goldrausch-Geschichte studieren will, der ist mit diesem Büchlein bestens beraten. Um wem's gefällt, für den gibt es auch schon eine Fortsetzung ("Yukon Secret Agents: A Boy's Adventure During the Alaska Border Dispute").