Der Zahlenteufel
Wie wir wissen, ist Enzensberger kein Mathematiker - gottseidank! Möchte man hinzufügen, denn nur ein Nicht-Mathematiker kann einen so einsichtigen und unterhaltsamen Einstieg in die Zahlenwelt verfassen.
Robert, von seinem brezelessenden Mathematik-Lehrer Bockel verfolgt, träumt sich in zwölf ...
Wie wir wissen, ist Enzensberger kein Mathematiker - gottseidank! Möchte man hinzufügen, denn nur ein Nicht-Mathematiker kann einen so einsichtigen und unterhaltsamen Einstieg in die Zahlenwelt verfassen.
Robert, von seinem brezelessenden Mathematik-Lehrer Bockel verfolgt, träumt sich in zwölf Nächten unter Anleitung des Zahlenteufels Teplotaxl in die Welt der Mathematik, in Sonderheit in Zahlentheorie, Dreickszahlen, Wurzelziehen, Permutationen, Fibonacci-Folgen u.v.a.m. Auch wenn die Dinge hier etwas anders heißen mögen (Fibonacci ist etwa Bonatschi, 6! Wird "sechs wumm!" genannt, und die Primzahlen sind die prima Zahlen), so ist doch die Sache selbst unverändert erhalten, und vielleicht wären Mathematiklehrer/-innen gar nicht so schlecht beraten, sich der Enzensbergerschen Terminologie zu bedienen.
"Der Zahlenteufel" leistet m. E. zweierlei: Zum einen bewältigt er das Sprachproblem, das dem Mathematikunterricht allzuoft eignet. Altersgemäße Sprache ist kein Verrat an der Wissenschaft, und auch für die Mathematik gilt: rem tene, verba sequentur.
Zum anderen zeigt er, dass Mathematik abenteuerlich und faszinierend sein kann und nicht bloße Rechnerei (auf welcher Ebene auch immer) sein muss. Auf das Abenteuer Mathematik neugierig machen kann dieses Buch, wenn Sie es dem richtigen Kind (oder dem richtigen Erwachsenen) zum richtigen Zeitpunkt in die Hand drücken.
Obendrein ist das Buch wunderschön gemacht und von Rotraut Susanne Berner mit herrlichen Illustrationen, die allein den Kauf wert sind, versehen.
P.S. Mathematik war im übrigen mein Angst-Fach.
(GF11/5-1997)