Vito
Manni (15), Sohn einer Mittelschullehrerin, will unbedingt die Freundschaft des wohlhabenden Vincent Gross (Vito) erreichen. Daher stiehlt er seiner Mutter die Fragen für die Nachprüfungen, um sie Vito zum Abschreiben zu bringen, und gerät dabei in einen Strudel von Ereignissen, in dem ein Überf ...
Manni (15), Sohn einer Mittelschullehrerin, will unbedingt die Freundschaft des wohlhabenden Vincent Gross (Vito) erreichen. Daher stiehlt er seiner Mutter die Fragen für die Nachprüfungen, um sie Vito zum Abschreiben zu bringen, und gerät dabei in einen Strudel von Ereignissen, in dem ein Überfall, Drogen und ein Unglücksfall sich zu einem trostlosen Ende verdichten.
Die Geschichte spielt Ende der 70er-Jahre und ist voll vom Kleinstadtmief, voll von der Langeweile, die damit einhergeht, voll von pubertärem Verlangen und von ungestillten, aber cool stilisierten Sehnsüchten.
Schwaiger schafft es, diese Gefühlszustände, die Sprach- und Hilflosigkeit, die Sehnsucht nach Anerkennung und Abenteuer, die Unruhe und die plötzliche Aggression gekonnt zu beschreiben. Dennoch überzeugt das Buch nicht wirklich, zu oft reißt der Faden, zu oft will es 'literarisch' sein, will noch ein paar extra Farbtupfer anbringen, zu oft hat man das Gefühl, dass vergeblich nach wirklich Reißerischem gesucht wird. Jugendliche dürfte das, wenn sie erst einmal Tritt gefunden haben, vermutlich weniger stören, und so kann "Vito" als Sittenbild der später Siebziger mit der eigenen Wirklichkeit verglichen werden. Einfach ausprobieren!
P. S.: Was mich sehr verwundert: Warum muss ein Buch, das doch vorwiegend Jugendliche ansprechen soll, in der alten Rechtschreibung gesetzt sein? Eine Nachfrage meinerseits bei Haymon und dtv ergab: Einer redet sich auf den anderen aus.