Knallhart

Hätte nicht Zoran Drvenkar das Vorwort geschrieben, ich würde meinen, es ist ein Roman von ihm. (Vielleicht ist es eine ungeheure Mystifikation?) Schauplatz Berlin, Handlungsträger Jugendliche, die schon mal einen Bruch machen, sich Bier reinziehen und Drogen transportieren. Dabei ...

Hätte nicht Zoran Drvenkar das Vorwort geschrieben, ich würde meinen, es ist ein Roman von ihm. (Vielleicht ist es eine ungeheure Mystifikation?) Schauplatz Berlin, Handlungsträger Jugendliche, die schon mal einen Bruch machen, sich Bier reinziehen und Drogen transportieren. Dabei geraten sie in eine ausweglose Situation und das fatale Ende lässt nicht lange auf sich warten.
Diesmal ist es Michael Polischka, der mit seiner Mutter von ihrem langjährigen, reichen Liebhaber aus der Villa geworfen wird; vom Nobelviertel Zehlendorf geht's nach Neukölln, wo Gangs das Sagen haben; Michael gerät gleich an den Falschen, nämlich Errol, der ihn systematisch erpresst und verprügeln lässt. Michael freundet sich mit zwei Typen an, die ihm auch nicht helfen können. Erst als er nach einem Einbruch den Syrer Hamal kennen lernt, scheint sich das Blatt zu wenden. Hamal stellt ihn unter seinen Schutz und beschäftigt ihn als Drogenkurier. Dabei gerät Michael in die besagten Schwierigkeiten und am Ende stehen Gewalt und vertane Chancen.
Das ist - wie bei Drvenkar - knapp am Sozial-, genauer Bandenkitsch vorbei, aber doch ziemlich flott und realistisch geschrieben. Die Besauf- und Prügelszenen klingen äußerst echt, der Schluss ist etwas hart und aufgesetzt - aber was soll's? Diese Art von Literatur erzeugt seit Hinton glühende Wangen, warum sie also nicht lesen. Zu viel davon ist nicht eben ungesund, aber möglicherweise langweilig. Aber da es ein dünner Roman ist, kann er im Lese-Vorbeigehen mühelos mitgenommen werden.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/julit-deutsch/verbrechen/detail/knallhart.html
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