Anna wird von ihrer Freundin (nun ja, nicht so richtig Freundin) Vanessa aus dem grauen Hannover mit einer Einladung an die Costa Brava gelockt. Dort jobbt Vanessa, von der man sich heute noch wilde Geschichten erzählt (sie soll was mit dem Mathe-Lehrer gehabt haben); ihr Vater betreibt eine "coole Bar" (was sich später als kleiner Trinkplatz entpuppt). Anna fährt natürlich und ist anfangs fasziniert. Strandleben, Partys, tolle Jungs, okay – auch ein paar Drogen, aber nicht für Anna, kurzum: Das Leben scheint ein fest. Allmählich aber schleicht sich die Tristesse ein: Die Touristen haben das Meiste sowieso schon kaputt gemacht, das ewige Ab- und Rumhängen füllt auch nicht Tage und Nächte, die knackigen Jungs sind zum Teil kaputte Typen, und die coole Vanessa hat jede Menge Schwierigkeiten, u.a. mit ihrem meist alkoholisierten Vater. Und als sie einen Jungen nach Barcelona begleitet, lernt Anna dort auch noch die Vorstadt-Tristesse kennen; wenigstens in Joschi findet sie einen guten Freund. Anna kehrt letztendlich zurück, Vanessa jedoch liebt eher das unstete Leben.

Als 'Story' bleibt relativ wenig übrig, stellt man die 350+ Seiten in Rechnung; aber was Jugendliche an diesem Buch reizen dürfte, ist eben die einigermaßen minutiöse Darstellung des Rumhäng-Alltags mit all seinen kleine Höhepunkten, die leichte Lebensrutsche, die sich beim Vazieren ergibt – obwohl: Nach der Costa Brava kommt nur mehr Mallorca. gleichzeitig entzaubert das Buch ein bisschen ein Lieblingsort der Deutschen; Jugendliche, die also dort wegen ihrer Eltern rumhängen mussten, werden sich möglicherweise im Buch wieder finden. Meinereins kann ja das alles aus dem Blickwinkel wohlgefälliger Distanz lesen – tut auch gut!