Sag mir, was du siehst

Vor allem sieht man zuerst, dass dieses Buch eine Frucht der Lektüre ist, denn Drvenkar nennt eingangs 24 Schriftsteller/-innen, denen er sich verpflichte fühlt, u.a. Joyce Carol Oates, Neil Gaiman, Stephen King und Jeff Noon. Das ist ein interessanter, halbwegs einschlägiger Mix, und wenn er au ...

Vor allem sieht man zuerst, dass dieses Buch eine Frucht der Lektüre ist, denn Drvenkar nennt eingangs 24 Schriftsteller/-innen, denen er sich verpflichte fühlt, u.a. Joyce Carol Oates, Neil Gaiman, Stephen King und Jeff Noon. Das ist ein interessanter, halbwegs einschlägiger Mix, und wenn er auch an kaum eine/n der Genannten heranreicht, so hat er sich mit diesem Buch recht wacker geschlagen.
Erzählt wird (mit wechselnden Stimmen) die Geschichte der 16-jährigen Alissa (Winterkind), die mit ihrer Freundin Evelin das Grab ihres Vaters aufsucht, dort in eine Gruft stürzt und ein totes Kind findet, aus dem eine Blume wächst. Alsbald beginnt sie seltsame Wesen wahrzunehmen (als Raben etwa), die zwar keine Engel sind, aber doch eine ähnliche Funktion zu haben scheinen. Während wir auf der einen Seite in ein mystisches Geschehen verwickelt werden, lernen wir auf der anderen Alissa mit ihren Hoffnungen und Enttäuschungen, mit ihrer gescheiterten Beziehung zu Simon und ihrer großen Freundschaft zu Evelin kennen, die ihrerseits ihre Freuden und Ängste durchzustehen hat.
Dass das Buch mit einem Tod endet, ist weiter nicht verwunderlich, dass es natürlich kein Tod in unserem Sinne ist, verdanken wir vermutlich einem der anderen Vorbilder, die Drvenkar nennt: Kurt Vonnegut, dessen Tralfamadorianer ("Slaughterhouse Five") den Tod im menschlichen Sinne nicht kennen.
Alles in allem ist "Sag mir, was du siehst" ein ziemlich spannendes, aber doch recht krauses Buch, das gerade deswegen Jugendlichen entgegenkommen sollte, weil ein bisschen an Vermischung von allen möglichen Vorstellungen eben dazugehört.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/julit-deutsch/unheimliches/detail/sag-mir-was-du-siehst.html
Kostenpflichtig
nein