Jüliger erzählt in seinem dritten Buch von einem „earthboi“, der sich bis ins Kambrium zurückerinnern kann; nach Jugendpsychiatrie und Heim, wo er seine ersten Follower findet, versucht er so etwas wie einen Öko-Staat zu errichten; der ist, nebenbei bemerkt, so fad wie alle idealen Staaten. (Ein Merkmal: Alle trinken ganz gesunde Smoothies). Mit diesem Projekt erreicht er unglaublich viele Menschen; doch dann lernt er Yu, eine Influencerin, nicht nur kennen, sondern auch so sehr zu lieben, dass in ihm wieder das Menschsein in den Vordergrund tritt und damit die Verschmelzung mit der Natur immer hinfälliger wird.

Die empörten Follower der ersten Stunde, die auch die Erzähler sind, wollen das nicht hinnehmen…

Jüliger erzählt seine bisweilen sehr hölzerne Geschichte in Blau- und Rotbraun-Tönen, ohne Sprechblasen und Firlefanz. Das mag seinen eigenen Reiz entwickeln, aber die Messias-Geschichte nervt auf eine gewisse Weise, und ich kann mir nicht vorstellen, dass dies ein gelungener Beitrag zur Öko-Literatur ist – falls es nicht eine Satire auf Follower sein soll. Wie gesagt: Ich konnte nicht überzeugt werden.

S. 168 | 13/14 Jahre