Mama ist gegangen
Dass die schöne junge Mama stirbt, die immer so viel gelacht hat, ist natürlich ein trauriges Elementarereignis, besonders für die zehnjährige Ulla, die ihre Mama "ungefähr einen Zentimeter mehr liebt" als ihren Papa. Da hilft vorerst kein Trost – nicht durch Papa, nicht durch die beiden älteren ...
Dass die schöne junge Mama stirbt, die immer so viel gelacht hat, ist natürlich ein trauriges Elementarereignis, besonders für die zehnjährige Ulla, die ihre Mama "ungefähr einen Zentimeter mehr liebt" als ihren Papa. Da hilft vorerst kein Trost – nicht durch Papa, nicht durch die beiden älteren Brüder. Aber allmählich merkt die Familie, dass das Leben trotzdem weitergeht – und dass die Mutter in ihnen weiterleben kann. Der Vater, ein Bildhauer, versenkt sich zusehends in seine Arbeit, vor allem die Arbeit an einer Pietà. Dabei freundet er sich ganz ernstlich mit dem Bischof an, der ganz unbischöflich wirkt. Nach einiger Zeit verbringt die Familie gemeinsam einen Urlaub, der fünfzehnjährige Karel verliebt sich; der zwölfjährige Paul ist dabei, immer gescheiter und gescheiter zu werden; und Ulla muss sich um Papa kümmern und drauf schauen, dass ihn nicht fremde Frauen wegnehmen. Kurzum, das Leben geht weiter.
Hein, bekannt durch seine zahlreichen Romane und Theaterstücke, schreibt ja kaum Kinderbücher, aber mit "Mama ist gegangen" ist ihm ein kurzes, bewegendes, letztendlich sehr lebensbejahendes Buch zum Thema Verlust gelungen. Alles Leben ist ja Verlust (selbst der Abschied von den Statuen wird für den Bildhauer eine kleine Tragödie), aber Verlust lässt sich bewältigen – durchaus positiv, wie dieses Buch beweist. Ich kann daher nur dem Klappentext Recht geben: "Eine traurig-schöne Geschichte voller Trost und Heiterkeit." Wie Geschichten eben sein sollen!