Heraus mit der Sprache
Mit relativ großen Erwartungen ging ich die Lektüre von Thalmayrs (d. i. H. M. Enzensbergers) Buch über die Sprache an, war doch sein "Lyrik nervt" zwar ein bisschen besserwisserisch geschrieben, aber insgesamt doch recht flott und interessant zu lesen.
Hier widmet er sich in sieben Runden eben ...
Mit relativ großen Erwartungen ging ich die Lektüre von Thalmayrs (d. i. H. M. Enzensbergers) Buch über die Sprache an, war doch sein "Lyrik nervt" zwar ein bisschen besserwisserisch geschrieben, aber insgesamt doch recht flott und interessant zu lesen.
Hier widmet er sich in sieben Runden eben allerlei sprachwissenschaftlichen Themen, tritt gegen finstere Pedanten und Normierer auf, setzt sich mit allerlei Fallstricken und Kuriositäten der Sprache auseinander – und wird dabei immer langweiliger. So angenehm sich noch die ersten Runden lesen, weil sie allgemeiner gehalten sind und mit einer Handvoll Kuriosa und interessanter Texte aufwarten können, so sehr ödet einen die Spezialisierung an, die zum Teil in Bastian Sicks "Zwiebelfisch"-Beiträgen viel unterhaltsamer zu finden ist.
Wenn der Hanser-Verlag hofft, dass dies gleichsam als Parallelband zum Lyrik-Buch Thalmayrs erfolgreich sein wird und junge Linguistinnen und Linguisten heranzieht, dann dürfte er einem Irrtum erlegen sein. Zu sehr wirkt das Buch wie ein Auftragswerk, in dem eine bestimmte Seitenanzahl zu füllen ist. Wie gesagt, den Schülerinnen und Schülern gefällt es sehr wohl (ohne mein Zutun) in "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" zu blättern, das auch durchaus schulmeisterlich werden kann. Thalmayr ist aber leider in die eigene Falle getappt und wirkt, vielleicht gerade deshalb, weil er immer wieder betont, en bloßer Liebhaber der Sprache zu sein, wie ein pedantischer Freier derselben.
P. S. Wir als Lehrer/innen mögen trotzdem die eine oder andere interessante Textstelle darin entdecken, das will ich gar nicht in Abrede stellen.