Unter Freunden
Hausenthal ist ein Internat fernab jeglicher Zivilisation. Es ist die letzte Chance für die Gescheiterten und Gestrandeten, von denen uns Ich-Erzählerin Sara berichtet. Sie hat sich mit dem Neuen, Leo, angefreundet, der aber allmählich in den Bann des heimlichen Bosses der Schule, Greg, gezogen ...
Hausenthal ist ein Internat fernab jeglicher Zivilisation. Es ist die letzte Chance für die Gescheiterten und Gestrandeten, von denen uns Ich-Erzählerin Sara berichtet. Sie hat sich mit dem Neuen, Leo, angefreundet, der aber allmählich in den Bann des heimlichen Bosses der Schule, Greg, gezogen wird. Erst sehr spät kommt Leo drauf, dass Greg alles kontrolliert und alle Fäden zieht. Nach immer mehr Ereignissen, die seine Menschenwürde oder die seiner Mitschüler/innen verletzen, erkennt er das wahre Ausmaß von Gregs freundlicher Diktatur, der der Direktor nichts entgegensetzen will, solange sein System funktioniert.
Mit Hilfe von Sara und (vermeintlichen) Verbündeten beschließt Leo, sich gegen Greg zu wehren und sein feinmaschiges Netz zu zerreißen. Aber er muss erkennen, dass Greg immer einen Schritt weiter plant; ob er gut genug plant, muss sich allerdings erst erweisen.
Fuchs hat eine interessante Internatsgeschichte geschrieben, und manche der feinen Ränke sind tatsächlich gang und gäbe in solch relativ geschlossenen Systemen – schon allein aus der Freude am Manipulieren und Kontrollieren, nicht so sehr irgendwelcher konkreten Ziele wegen. Fuchs muss allerdings relativ viele Seiten auf atmosphärischen Aufbau und Schauplatz verwenden, sodass es einige Zeit dauert, bis echte Spannung aufkommt (die ist erst am Schluss so wirklich da). Aber als Schulgeschichte, als Text zur Erörterung von Manipulation und subtiler Gewalt, ist "Unter Freunden" gut geeignet – Lektüre in einer Gruppe mit anschließender Diskussion vor dem größeren Publikum bietet sich an. Guillous "Evil" (s. Archiv) ist als Ergänzung einer weiteren Gruppe zu empfehlen.
Thienemann 2007