"Schwedisch für Idioten" – so soll das Buch heißen, das die "Idiotenklasse" mit der neuen Schwedischlehrerin schreiben soll, aber der Titel wird prompt vom Direktor untersagt.

Henke Törnkvist weiß eigentlich gar nicht, warum er in dieser Klasse von skurrilen Randfiguren gelandet ist, aber seit dem Tod seiner kleinen Schwester will nichts mehr so recht klappen. Es zieht mit seinen paar Freunden herum, besäuft sich regelmäßig, wird gleich am ersten Schultag mit einem Messer erwischt, als er sich mit ein paar gewalttätigen Mitschülern anlegt. Dabei lernt er Elin kennen, die einwilligt, mit ihm – aus einer Laune heraus – am Boogie-Wettbewerb über 10 Kilometer teilzunehmen. Das macht Elins Freund ziemlich eifersüchtig und Henkes Leben noch gefährlicher. Trotzdem entwickelt sich eine zarte Freundschaft zwischen der guten Schülerin Elin und dem Versager Henke und der Tanzwettbewerb bindet sie noch enger aneinander. Aber irgendwie will die Sache nicht so recht klappen; und dann kommt da noch das große Fest, das in einer Orgie aus Saufen und Gewalt endet und auch Henkes und Elins Leben in neue Bahnen zwängt. Oder doch nicht? Bleibt doch alles beim Alten in der Kleinstadt, in der offensichtlich eine Jugendsubkultur herrscht, die die Älteren das Fürchten lehrt?

Mit gewohnter Meisterschaft führt uns Wahl die schwedische Sozialstaat-Tristesse vor, wo man schon zu Jugendlichen sagen kann, die werden mal "ein Fall für die Stütze", wo Alkoholexzesse und dumpfe Gewalt das Freizeitverhalten zu bestimmen scheinen, wo Deeskalation überhaupt nichts zu fruchten scheint. Die Erwachsenen haben dem meistens nur eine eigene Tristesse, ein Doppelleben oder schlichte Hilflosigkeit entgegenzusetzen.

Wahl, der ja selbst einst Lehrer war, muss ja wohl wissen, wovon er schreibt, dennoch kann man nur hoffen, dass er überzeichnet. Das tut er gleichzeitig immer mit einer reichlichen Portion Witz, und seine "Idiotenklasse" wächst einem mit der Zeit richtig ans Herz – gerade wegen ihrer Sprachlosigkeit, ihrer verzweifelten Selbsterkenntnis und Selbstfindung. Wie immer: lesenswert