Monis Jahr

Wir schreiben das Jahr 1955. Moni ist 10 und kommt in die höhere Schule, wahrlich ein Aufstieg für das Kind aus einfachen Hamburger Verhältnissen. Moni wohnt mit Mutter und Großmutter beengt, aber durchaus glücklich. Fast wäre alles in Ordnung, wenn da nicht der im ...

Wir schreiben das Jahr 1955. Moni ist 10 und kommt in die höhere Schule, wahrlich ein Aufstieg für das Kind aus einfachen Hamburger Verhältnissen. Moni wohnt mit Mutter und Großmutter beengt, aber durchaus glücklich. Fast wäre alles in Ordnung, wenn da nicht der im Krieg vermisste Vater wäre, der das Leben aller überschattet. Monis Mutter hat inzwischen einen Mann kennen gelernt, sie will ihren ersten Ehemann nach 10 Jahren für tot erklären lassen, doch weder Moni, schon gar nicht aber die Großmutter, wollen sich an diesen Gedanken gewöhnen. Als Adenauers Rückholaktion für die Familie auch ohne Folgen bleibt, zeichnet sich ein neuer Lebensabschnitt ab.
Moni hat inzwischen neue Erfahrungen gemacht, Freundinnen und Freunde gefunden und verloren, den Lebenskampf, wie er damals üblich war, aufgenommen.
Das ist es auch, was Boies Buch so interessant macht: Die Darstellung eines Kinderlebens in einem Deutschland, das allmählich zur Normalität zurückkehrt, mit all den Hoffnungen, die sich abzeichnen, mit all dem Mief, der bleibt. Und bei aller Armut, bei aller Kleinbürgerlichkeit bleibt doch der Eindruck, dass ein Kinderleben damals unkomplizierter als heute war, dass einem die Welt gewissermaßen genauso offen stand wie heute.
Boie ist immer für interessante Romane gut, und auch wenn "Monis Jahr" von ihren bisherigen Sujets abweicht, so bleibt es dennoch ein lesenswertes Buch, sofern man ein bisschen Interesse für (Alltags)Geschichte mitbringt.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/julit-deutsch/schule/detail/monis-jahr.html
Kostenpflichtig
nein