Gavalda ist in Frankreich eine Bestsellerautorin, und dem schmalen Band nach zu schließen, ist das auch nicht sehr verwunderlich.

Erzählt wird die Geschichte des dreizehnjährigen David, der die Schule hasst. Erzählt wird seine lange Geschichte schulischen Versagens, denn nichts will in seinen Kopf hinein; nur mit den Händen ist er ein Genie, und, gefördert von seinem Opa Lon, erfindet er immer wieder neue Dinge oder er hilft bei praktischen Arbeiten aus.

Doch eines Tages wird es auch Opa Lon zu bunt; er findet, es ist an der Zeit, dass David sein Schicksal selbst in die Hand nimmt. David schreibt also an eine technische Schule, besteht (auf leicht geheimnisvolle Weise) sogar die Aufnahmsprüfung und kommt endlich an eine Schule, in der er sich wohl fühlen könnte, wenn da nicht die Nachricht wäre, dass Opa Lon schwer krank daniederliegt. David, der in der Schule allmählich zum Kämpfer geworden ist, lernt nun, dass es unendlich schwierig sein kann, sein Leben in den Griff zu bekommen.

Das liest sich alles ein bisschen nach erhobenem Zeigefinger, aber Gavalda schafft es, nicht einmal damit zu wackeln. Die Geschichte ist so knapp und klar erzählt, dass sie das gute Ende verdient hat. Und die Geschichte sagt nicht: Such dir halt eine Schule, wo du hingehörst, sie sagt bloß: Es ist ein schwieriges Unterfangen, den Platz zu finden, an den man gehört. Die Lehrer/-innen (aber auch die Eltern) sind dabei weder böse noch hilfreich. David braucht eben ab und zu einen festen Halt – und den bekommt er bis zu einem gewissen Grad von Opa León. Das reicht aber auch schon, um ihn auf den richtigen Weg zu führen. Trotz der obigen Inhaltsangabe ist "35 Kilo Hoffnung" ein relativ unsentimentales, vor allem aber ein wirklich lesenswertes Buch.