Der bekannte Schweizer Nationalrat und Sorbonne-Professor Ziegler, ungeliebt bei den Mächtigen, führt hier ein Gespräch mit seinem Sohn Karim über die Tatsache, dass Millionen jährlich verhungern, während andere mühselig den Zivilisationskrankheiten, die durch Überfluss entstehen, entkommen wollen. Ziegler weist an vielen Beispielen nach, die vor allem aus dem afrikanischen Raum stammen, dass Hunger ein Mittel politischer Unterdrückung, ein Ergebnis wirtschaftlicher Interessen, ein vielfach künstlich geschaffenes Problem ist, das dann durch eine eigene, mitunter durchaus ehrbare 'Industrie' bekämpft wird.

Das hat ja der Kapitalismus so an sich, dass er auch die Gegnerschaft zu sich selbst in Geld verwandelt, und Ziegler lässt keine Zweifel offen, dass bei Hungersnot und Hungerbekämpfung irgendwer verdient.

Wirkt auch das Dialogprinzip hier etwas hölzern, jedenfalls hölzerner als bei "Papa, was ist ein Fremder", so bleibt es immer noch platonisch genug, um uns durch die konkreten Beispiele zu überzeugen. Ziegler, der oftmals aus eigener Anschauung spricht, findet zu einer nüchternen, aber doch bewegenden Art, sich mit dem Problem des Welthungers auseinander zu setzen, und es sollte mich wundern, wenn Jugendliche der Mittelstufe die Darlegungen dieses Buches ignorieren könnten. Aber auch Erwachsenen empfiehlt sich die Lektüre, wenngleich sie unseren unmittelbaren Alltag vermutlich nicht verändern wird. Für Projekte, aber auch für Appelle ans Bewusstsein ein außerordentlich wichtiges Buch, das in keiner Schulbibliothek fehlen darf.