13 Wochen
Autor VOSZ, Harry
Verlag BLB 2014
Das kommt davon, wenn man auf die Schnelle ein Jugendbuch mitnimmt. Erstens habe ich übersehen, dass es 2019 schon in der 7. Auflage erschienen ist und zweitens, dass das Buch im Bibellesebund Verlag veröffentlicht wurde.
So wurde ich also, subtiler zwar, in die Zeit von Michel Quoist und in die Zeit von irgendwelchen Lausbuben des lieben Gottes, wo laufende Saulus-Paulus-Erlebnisse garantiert waren, zurückversetzt.
Hier treffen wir auf den selbstbewussten Bully Simon, der sich witzig und schlau vorkommt; oft geht es ihm darum, Nadja zu beeindrucken, die ihn aber bloß zur Teenrunde (Bibel, Singen etc.) einlädt. Nach einem heftigen Gewitter am 1. April sieht sich Simon plötzlich einem Doppelgänger gegenüber; die Zeit verschiebt sich um 13 Wochen, der heftige Kampf um Identität und Nadjas Gunst entbrennt. Doppelgängermotiv und zwei Seelen wohnen ach sorgen einigermaßen für Spannung. Halbsubtil eingestreut ist die Propaganda für die religiöse Lebensbewältigungsmaschinerie. Da darf Simon 1 spotten, damit er widerlegt werden kann. Dazwischen darf auch die Ich-spar-mich-für den-Mann-meines-Lebens-Szene nicht fehlen.
Was mich jetzt wundert: Wieso erlebt dieses Buch sieben Auflagen? Wer drückt den Jugendlichen diese Propagandaliteratur in die Hand? Wie viele (nicht assertive) Dissertationen gibt es zu dem Thema? Welche Rolle spielt der SCM-Verlag (Stiftung Christliche Medien)? Alles in allem: echte Gruselliteratur.
pp. 285 | 13/14