Halbmond über Rakka
Autor KLEMENT, Robert
Verlag Jungbrunnen 2016
Klement hat ordentlich seine Zeitungen gelesen, ordentlich recherchiert, ordentlich Gespräche geführt; alles, was man in Österreich so je über den Dschihad und den Weg dorthin gehört hat, ist also in diesen schmalen Band hineinverwurstet.
Das klingt zwar wenig wohlwollend, ist aber nicht so gemeint. Im Jugendbuch muss, damit es seine Leser/innen erreicht, verkürzt und vergröbert werden.
Grundthese ist – die Verlierer in der Gesellschaft sind offen für radikale Botschaften. Es beginnt damit, dass Leila (16) nach Syrien verschwindet, um IS-Braut zu werden. Ihr ehemaliger Freund Nico, der wegen einer Knieverletzung seinen Traum von der Fußballkarriere aufgeben muss, driftet ein bisschen durch Wien und findet sich plötzlich mit einem alten Freund, Ahmed, in einer Moschee wieder. Er fühlt sich herzlich aufgenommen – und bald auch eingenommen vom Heiligen Krieg. Letztendlich fährt aber nur Ahmed nach Rakka, Nico will nachkommen; doch das will aus unterschiedlichen Gründen nicht so recht klappen, zumal auch der Staatsschutz auf ihn aufmerksam wird.
Wie gesagt, Klement hat das routiniert zu einem Buch mit einem gelungenen Spannungsbogen verarbeitet, wobei vermutlich, im Vergleich zu tristen Wirklichkeit, noch immer ein bisschen romantisiert wird. Aber es ist gut, dass auch Jugendlichen gezeigt wird – man braucht eine Perspektive, sonst wird einem eine übergestülpt, wenn man nicht so recht ein und aus weiß. Dass Religion nicht immer eine rühmliche Rolle spielt, ist sowieso klar.
pp. 142 | 13/14 Jahre