F.E.A.R.

Autor ZÖLLER, Elisabeth

Verlag Carl Hanser Verlag 2015

Zöller hat bereits 1993 unter dem Pseudonym Hagemann einen viel beachteten Politthriller geschrieben („Schwarzer, Wolf, Skin“) und legt nun mit dem vorliegenden Buch noch eins drauf.

Die sechzehnjährige Clara, deren Welt aus den Fugen gerät, weil sich die Eltern scheiden lassen, verliebt sich in den finnischen Jungen Jonaas, Sohn einer Ministerin, der einer Gruppe (Neue Finnische Armee) angehört, die im Prinzip Nazi-Ideologie verbreitet. Clara wird Zeugin eines Brandanschlags, an dem Jonaas beteiligt ist, und von der Polizei als Einzige geschnappt. Der typische Kommissar des nordischen Krimis, hier Kekkonnen geheißen, versucht die Wahrheit zu ergründen, ist aber immer einen Schritt hinten.

Clara, mittlerweile in Tampere, wird von ihm ermutigt, ihre bisherige Geschichte aufzuzeichnen; so erfahren wir, wie ihre Beziehung zu Joonas begann, wie sie sich schließlich in Finnland wiederfindet; noch ist sie ihm treu ergeben, trotz aller Ungereimtheiten, die sich ihr immer wieder bieten. Als aber die Dinge außer Kontrolle geraten, beginnt sie zu zweifeln…

Joonas ist ganz klar ein Psychopath, aber einer mit Charme und Umgangsformen; Reinheit der Rasse und ähnliches Gefasel machen ihn den Leserinnen und Lesern nicht sympathischer, aber das grundsätzliche Problem bleibt – was ist, wenn ich mich in jemanden verliebe, der sich dann als Kopfschüssler herausstellt? Und wie ernst muss man ihn, der nicht und nichts verlieren will, nehmen?

Der alte Trick – Tagebuchaufzeichnungen mit Aktuellem vermischt – funktioniert wie immer, und Zöllers Buch bleibt bis zum offenen Ende einigermaßen spannend. Es wirkt trotzdem etwas gar zu sehr komponiert, fast kein Klischee darf fehlen. Aber da Jugendliche ja nicht mit subtilen Erzählgeweben kämpfen müssen, ist zur Lektüre anzuraten – zumal es sowieso viel zu wenige Romane mit politischem Blickwinkel gibt.

S. 203 | 13./14. Jahre

 

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.02.2016
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/julit-deutsch/politik/detail/-49dee8478b.html
Kostenpflichtig
nein