Vialla und Romaro
Schlicht und einfach eine märchenhafte Liebesgeschichte – mit aller Metaphorik der Treue und der Versuchung, der Stärke, der Schwäche, der Dauer, der Ausgrenzung.
Und da ist es auch kein Wunder, dass das Buch etwas zu lange geraten ist, dass man gar zu lange warten muss, bis endlich die Wende e ...
Schlicht und einfach eine märchenhafte Liebesgeschichte – mit aller Metaphorik der Treue und der Versuchung, der Stärke, der Schwäche, der Dauer, der Ausgrenzung.
Und da ist es auch kein Wunder, dass das Buch etwas zu lange geraten ist, dass man gar zu lange warten muss, bis endlich die Wende eintritt.
Vialla und Romaro kommen aus einer durch einen riesigen Wald geschützten Welt, in der alles seine archaische Ordnung hat. Vialla lebt im Osten des Waldes, wird einen Ostdörfler heiraten und dorthin ziehen. Und als sie Romaro sieht, weiß sie: Sie sind füreinander bestimmt. Doch der Pope befindet, dass sie, weil einander zu ähnlich, nicht heiraten dürfen. Daher fliehen sie gegen Westen, dorthin, wo die Dämonen hausen. Und tatsächlich verfällt Romaro einem riesigen Fischungeheuer, das ihm vorgaukelt, seine weiße, zarte, sanfte Geliebte zu sein. Vialla aber gibt nicht auf und beschließt, um den Geliebten zu kämpfen.
Lange, viel zu lange, verfolgen wir Romaros verzauberte Existenz und die paar hilflosen Versuche Viallas, die dem Monster entgegentritt, ihn zu retten. Gewiss, die Geschichte entwickelt einen eigenen Zauber, aber es ist zu bezweifeln, dass sie dafür die 300 Seiten braucht. Die hübsche und höchst moralische Grundidee, von der ja auch zahlreiche (Fernseh)Romanzen leben, hätte mehr Straffheit vertragen. Dennoch verfolgen wir mit Anteilnahme mit, was geschieht, und wir sehen auch im Hintergrund immer ein bisschen den didaktischen Zeigefinger, der uns auf den Pfad der Tugend einschwört, auch wenn das Verlassenwerden dämonischen Kräften zugeschrieben wird. So besehen ist die Lektüre auch für Erwachsene interessant, weil sehr schön zutage tritt, wie viel Ideologie (über die man sich nachher den Kopf zerbrechen kann) in so einem Jugendbuch eigentlich transportiert wird.
Gerstenberg 2007