Harry Potter und der Stein der Weisen
Dieses Buch, Gewinner des begehrten Smarties - Preises 1997, ist erfreulicherweise bloß der erste Band einer hoffentlich langen Serie über die Abenteuer des Harry Potter.
Worum geht's? Harry hat bis zu seinem elften Geburtstag sein Leben bei den schrecklichen Dursleys verbracht und stets als s ...
Dieses Buch, Gewinner des begehrten Smarties - Preises 1997, ist erfreulicherweise bloß der erste Band einer hoffentlich langen Serie über die Abenteuer des Harry Potter.
Worum geht's? Harry hat bis zu seinem elften Geburtstag sein Leben bei den schrecklichen Dursleys verbracht und stets als seltsamer Junge gegolten. Schon glaubt er in der Gesamtschule ums Eck zu landen, da erhält er eine Aufforderung, sich per September in Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, einzufinden. Harry ist nämlich ein Zauberer und in der Welt der Zauberer und Hexen bereits eine Berühmtheit, bloß Muggels (=Normalsterbliche) wie die Dursleys gönnen ihm das nicht. Mit der Hilfe des riesigen Hagrid, der in Hogwarts arbeitet, trifft Harry seine Vorbereitungen fürs Internat.
Dort lernt er viele neue Freunde kennen (vor allem Ron und Hermione), dort macht er sich aber auch Feinde (Malfoy, Snape), dort trifft er letztendlich auch auf das Geheimnis seiner Vergangenheit und auf den Oberschurken Voldemort, der seine Eltern auf dem Gewissen hat und den Stein der Weisen erringen will. Von all diesen Aufregungen abgesehen muss Harry natürlich auch mit dem Alltag zurechtkommen: mit dem Zauberunterricht, dem Mannschaftsspiel Quidditch (Harry erweist sich als Naturtalent), mit den täglichen Freuden und Ungerechtigkeiten eines Internatsbetriebs.
Schon vor Rowling gab es zahlreiche Autoren/-innen, die englischen Public school-Alltag in den Fantasy-Bereich transportierten (z.B. Horowitz in "Groosham Grange"), aber kaum jemand hat das mit so viel Tempo, Spannung, Witz und Sinn fürs Detail getan wie Rowling. Der Kontrast zwischen der Muggel-Welt der Dursleys und dem abenteuerlichen Hogwarts wird im ersten Teil des Romans besonders deutlich, die Schule dann wird Ort des packenden Wissenserwerbs, mehr aber noch Ort der unentwegten großen und kleinen Abenteuer. Was Wunder, wenn der Roman bei den englischen Kindern Jubel auslöste, weil er einerseits einen magischen Ort der Sehnsucht darstellt, andererseits ein Spielfeld für Identifikation ist; was Wunder, dass er binnen eines Jahres bereits ein paar Dutzend Auflagen hinter sich hat; was Wunder, dass sich der zweite Teil im selben Tempo verkauft.
Rowling hat aber die Versatzstücke von Märchen und Fantasy so gekonnt zusammengemischt und so rasant erzählt, dass nicht nur Kinder ihre helle Freude an dem Buch haben. Ich selbst habe beide Bände verschlungen, ohne mich aus meinem Lesesessel zu rühren, ich selbst erwarte mit Ungeduld nicht einen, sondern mehrere Folgebände; und ich teile meine Ungeduld nicht nur mit den Kindern, sondern auch mit Kollegen/-innen. Hoffentlich beschert uns Rowlings Talent noch viele weitere Abenteuer des großen Harry Potter und der kauzigen Welt von Hogwarts.
Mit Nachdruck empfohlen!
(GF14/1-1999)