Es ist alles ein bisschen einfach gezeichnet, aber für Subtilität war Pausewang ja nie besonders gerühmt worden. Wer sie erst kürzlich in Wien gehört hat, der weiß, dass in dieses Buch ein Thema einfließt, das sie selbst immer wieder beschäftigt hat. Pausewang war beim BdM – und es kam ihr nicht schrecklich vor. Da wurde gespielt, gesungen etc., da fühlte man sich geborgen in der Gemeinschaft. Die Ideologie wurde so nebenbei transportiert (erinnert uns doch fatal an das Wesen aller Jugendorganisationen…).

Auch hier geht es um „die Gemeinschaft“. Ralphs Opa (79) findet nämlich, dass „die Deutschen“ schon lange keine Gemeinschaft mehr sind, nicht zuletzt wegen der vielen Ausländer. Daher stellt er seine alte Schmiede der „Meute“ zur Verfügung, einer Jugendgruppe, die sich redlich-deutschen (sprich nationalsozialistischen) Idealen verpflichtet fühlt. Aushängeschild soll Opas vierzehnjähriger Neffe Ralph aus Berlin sein. Ralph will lange nicht wahrhaben, was geschieht, weil Opa für ihn seit Kleinkindtagen vergöttert wird, weil Oma eine wichtige Bezugsperson für ihn ist. Es kommt, wie es kommen muss. Anfangs macht Ralph bei der „Meute“ mit, doch als Ulrich (der neue „Führer“) auftaucht und sich als kleiner Tyrann entpuppt, als die Übergriffe beginnen, muss sich Ralph entscheiden.

Wie gesagt, alles ein bisschen einfach gezeichnet, denn dass in einem Dorf die Altnazis so fröhlich agieren dürfen, dass ein Vierzehnjähriger so umnebelt ist und derart langsam begreift, das gehört eher in den Bereich der retardierenden Erzählkunst als der Realität. Aber das Buch ist flott und ansprechend geschrieben und sollte ideale Begleitlektüre für diverse Projekte zum Thema sein.